Wenn Sie einen Desktop-Pool mit virtuellen Maschinen erstellen oder bearbeiten, können Sie das 3D-Grafikrendering für Ihre Desktops konfigurieren. Desktops können Virtual Shared Graphics Acceleration (vSGA), Virtual Dedicated Graphics Acceleration (vDGA) oder Hardwarebeschleunigung durch gemeinsam genutzte GPU (NVIDIA GRID vGPU) nutzen. vDGA und NVIDIA GRID vGPU sind vSphere-Funktionen, die auf ESXi-Hosts installierte physische Grafikkarten nutzen und die Ressourcen der GPU (Graphics Processing Unit) zwischen den virtuellen Maschinen verwalten.

Endbenutzer können 3D-Anwendungen für Entwurf, Modellierung und Multimedia nutzen, die üblicherweise eine gute Performance der GPU-Hardware erfordern. Für Benutzer, die keine physische GPU benötigen, bietet eine Softwareoption Grafikverbesserungen, die weniger anspruchsvolle Anwendungen wie Windows AERO, Microsoft Office und Google Earth unterstützen können. Im Folgenden finden Sie kurze Beschreibungen der 3D-Grafikoptionen:

NVIDIA GRID vGPU (Hardwarebeschleunigung durch gemeinsam genutzte GPU)
Mithilfe dieser Funktion in vSphere 6.0 und höher kann eine physische GPU auf einem ESXi-Host von virtuellen Maschinen gemeinsam genutzt werden. Diese Funktion bietet flexible hardwarebeschleunigte 3D-Profile, die von einfachen Benutzern von 3D-Aufgaben bis hin zu Hauptbenutzern von anspruchsvollen Workstation-Grafiken reichen.
AMD Multiuser GPU mit vDGA
Diese Funktion ist in vSphere 6.0 und höher verfügbar und erlaubt es mehreren virtuellen Maschinen, eine AMD GPU gemeinsam zu nutzen, indem die GPU wie mehrere PCI-Passthrough-Geräte dargestellt wird. Diese Funktion bietet flexible hardwarebeschleunigte 3D-Profile, die von einfachen Benutzern von 3D-Aufgaben bis hin zu Hauptbenutzern von anspruchsvollen Workstation-Grafiken reichen.
Virtual Dedicated Graphics Acceleration (vDGA)
Diese Funktion, die in vSphere 5.5 und höher verfügbar ist, weist eine einzige physische GPU auf einem ESXi-Host einer einzelnen virtuellen Maschine zu. Verwenden Sie diese Funktion, wenn Sie hochwertige, hardwarebeschleunigte Workstation-Grafiken benötigen.
Hinweis: Für einige Intel vDGA-Karten wird eine bestimmte vSphere 6-Version benötigt. Nähere Informationen finden Sie in der „VMware Hardware-Kompatibilitätsliste“ unter .. Zudem muss für Intel vDGA die integrierte Intel GPU statt diskreter GPUs wie bei anderen Herstellern verwendet werden.
Virtual Shared Graphics Acceleration (vSGA)
Bei Verwendung dieser Funktion, die in vSphere 5.1 und höher verfügbar ist, können mehrere virtuelle Maschinen die physischen GPUs auf ESXi-Hosts gemeinsam nutzen. Diese Funktion ist für Mid-Range-3D-Anwendungen für Entwurf, Modellierung und Multimedia geeignet.
Soft 3D
Bei Verwendung von softwarebeschleunigten Grafiken, die in vSphere 5.0 und höher verfügbar sind, können Sie DirectX 9- und OpenGL 2.1-Anwendungen ausführen, ohne dass dazu eine physische GPU erforderlich ist. Diese Funktion eignet sich für weniger grafikintensive 3D-Anwendungen, wie Windows Aero-Themen, Microsoft Office 2010 und Google Earth.

NVIDIA GRID vGPU, AMD Multiuser GPU mit vDGA und alle vDGA-Lösungen verwenden den PCI-Passthrough auf dem ESXi-Host, weshalb Live-vMotion nicht unterstützt wird. vSGA und Soft 3D unterstützen Live-vMotion.

In einigen Fällen, wenn eine Anwendung wie ein Videospiel oder 3D Benchmark die Anzeige des Desktops in Vollbildauflösung erzwingt, kann die Verbindung der Desktop-Sitzung getrennt werden. Um das Problem zu umgehen, können Sie u. a. die Anwendung so festlegen, dass sie im Fenstermodus ausgeführt wird, oder die Desktop-Auflösung der Horizon 7-Sitzung an die Standardauflösung angleichen, die von der Anwendung erwartet wird.

Anforderungen für alle Typen des 3D-Renderns

Um 3D-Grafikrendering zu aktivieren, muss Ihre Poolbereitstellung die folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen Windows 7 oder höher verwenden.
  • Für den Pool kann PCoIP, VMware Blast Extreme oder RDP als Standardanzeigeprotokoll verwendet werden.
  • Die 3D-Render-Einstellungen werden deaktiviert, wenn das Standardanzeigeprotokoll auf RDP festgelegt wird und Benutzer das Protokoll nicht auswählen können.
Wichtig: Wenn Sie die Einstellung 3D-Renderer konfigurieren oder bearbeiten, müssen Sie vorhandene virtuelle Maschien ausschalten, sicherstellen, dass die Maschinen in vCenter Server neu konfiguriert sind, und die Maschinen einschalten, damit die neue Einstellung wirksam wird. Durch einen Neustart einer virtuellen Maschine wird diese neue Einstellung nicht übernommen.

Zusätzliche Anforderungen für NVIDIA GRID vGPU

Mit NVIDIA GRID vGPU kann eine einzige physische GPU auf einem ESXi-Host von virtuellen Maschinen gemeinsam genutzt werden. Zur Unterstützung dieser Art der Hardwarebeschleunigung durch eine gemeinsam genutzte GPU muss ein Pool die folgenden zusätzlichen Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen auf Hosts mit ESXi 6.0 oder höher ausgeführt werden, Version 11 oder höher der virtuellen Hardware aufweisen und von vCenter Server 6.0-Software oder höher verwaltet werden.

    Bevor Sie den Desktop-Pool in Horizon 7 erstellen, müssen Sie für die übergeordnete virtuelle Maschine oder die VM-Vorlage die Verwendung eines gemeinsam genutzten PCI-Geräts konfigurieren. Detaillierte Anweisungen finden Sie unter NVIDIA GRID vGPU-Bereitstellung für VMware Horizon 6.1.

  • Sie müssen Grafiktreiber des GPU-Herstellers im Gastbetriebssystem der virtuellen Maschine installieren.
    Hinweis: Eine Liste unterstützter GPU-Hardware finden Sie in der „VMware Hardware-Kompatibilitätsliste“ unter ..
  • Sie müssen für die Option 3D-Renderer in Horizon Administrator die Einstellung NVIDIA GRID vGPU festlegen.

Zusätzliche Anforderungen für AMD Multiuser GPU mit vDGA

Bei der Verwendung von AMD Multiuser GPU mit vDGA können mehrere virtuellen Maschinen eine AMD GPU gemeinsam nutzen, indem die GPU wie mehrere PCI-Passthrough-Geräte dargestellt wird. Zur Unterstützung dieser Art der Hardwarebeschleunigung durch eine gemeinsam genutzte GPU muss ein Pool die folgenden zusätzlichen Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen auf Hosts mit ESXi 6.0 oder höher ausgeführt werden, Version 11 oder höher der virtuellen Hardware aufweisen und von vCenter Server 6.0-Software oder höher verwaltet werden.
  • Sie müssen GPU-Passthrough auf den ESXi-Hosts aktivieren, die AMD-E/A-Virtualisierung mit Einzelstamm (SR-IOV, Single Root I/O Virtualization) konfigurieren und die einzelnen virtuellen Maschinen für die Verwendung dedizierter PCI-Geräte konfigurieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter ..
    Hinweis: Nur manuelle Desktop-Pools werden in dieser Version unterstützt.
  • Sie müssen Grafiktreiber des GPU-Herstellers im Gastbetriebssystem der virtuellen Maschine installieren.
    Hinweis: Eine Liste unterstützter GPU-Hardware finden Sie in der „VMware Hardware-Kompatibilitätsliste“ unter ..
  • Sie müssen für die Option 3D-Renderer in Horizon Administrator die Einstellung Verwaltung mithilfe des vSphere-Client verwenden.

Zusätzliche Anforderungen für die Verwendung von vDGA

vDGA stellt eine einzige physische GPU auf einem ESXi-Host für eine einzelne virtuelle Maschine ab. Für die Unterstützung von vDGA muss der Pool die folgenden zusätzlichen Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen auf Hosts mit ESXi 5.5 oder höher ausgeführt werden, Version 9 oder höher der virtuellen Hardware aufweisen und von vCenter Server 5.5-Software oder höher verwaltet werden.

    Sie müssen den GPU-Passthrough auf den ESXi-Hosts aktivieren und die einzelnen virtuellen Maschinen so konfigurieren, dass sie dedizierte PCI-Geräte verwenden, wenn der Desktop-Pool in Horizon 7 erstellt wurde. Sie können die übergeordnete virtuelle Maschine oder die Vorlage für vDGA nicht konfigurieren und dann einen Desktop-Pool erstellen, da sich dieselbe physische GPU um jede virtuellen Maschine im Pool kümmern müsste. Informationen zur Grafikbeschleunigung finden Sie unter „vDGA-Installation“ im VMware-Whitepaper.

    Für virtuelle Linked-Clone-Maschinen bleiben die vDGA-Einstellungen nach Aktualisierungen, Neuzusammenstellungen und Neuverteilungsvorgängen erhalten.

  • Sie müssen Grafiktreiber des GPU-Herstellers im Gastbetriebssystem der virtuellen Maschine installieren.
    Hinweis: Eine Liste unterstützter GPU-Hardware finden Sie in der „VMware Hardware-Kompatibilitätsliste“ unter ..
  • Sie müssen die Option 3D-Renderer auf Verwaltung mithilfe des vSphere-Client festlegen.

Zusätzliche Anforderungen für die Verwendung von vSGA

vSGA ermöglicht es virtuellen Maschinen, die physischen GPUs auf ESXi-Hosts gemeinsam zu nutzen. Für die Unterstützung von vSGA muss der Pool die folgenden zusätzlichen Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen auf Hosts mit ESXi 5.1 oder höher ausgeführt und von vCenter Server 5.1-Software oder höher verwaltet werden.
  • Auf den ESXi-Hosts müssen GPU-Grafikkarten und damit verbundene vSphere Installation Bundles (VIBs) installiert werden. Eine Liste unterstützter GPU-Hardware finden Sie in der „VMware Hardware-Kompatibilitätsliste“ unter ..
  • Windows 7-Maschinen müssen über virtuelle Hardware der Version 8 oder höher verfügen. Windows 8-Maschinen müssen über virtuelle Hardware der Version 9 oder höher verfügen. Windows 10-Maschinen müssen über virtuelle Hardware der Version 10 oder höher verfügen.
  • Für die Option 3D-Renderer sind die folgenden Einstellungen möglich: Verwaltung mithilfe des vSphere-Client, Automatisch oder Hardware. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Video-RAM-Konfigurationsoptionen für den 3D-Renderer“.

    Automatisch verwendet die Hardwarebeschleunigung, wenn eine kompatible und verfügbare Hardware-GPU auf dem ESXi-Host vorhanden ist. Wenn keine Hardware-GPU verfügbar ist, verwendet die virtuelle Maschine Software-3D-Rendern für 3D-Aufgaben.

Zusätzliche Anforderungen für die Verwendung von Soft 3D

Damit softwarebasiertes 3D-Rendern unterstützt wird, muss der Pool die folgenden zusätzlichen Anforderungen erfüllen:

  • Die virtuellen Maschinen müssen auf Hosts mit ESXi 5.0 oder höher ausgeführt und von vCenter Server 5.0-Software oder höher verwaltet werden.
  • Die Maschinen müssen virtuelle Hardware der Version 8 oder höher verwenden.
  • Sie müssen die Option 3D-Renderer auf Software festlegen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Video-RAM-Konfigurationsoptionen für den 3D-Renderer“.

Video-RAM-Konfigurationsoptionen für den 3D-Renderer

Wenn Sie die Einstellung 3D-Renderer aktivieren und die Option Automatisch, Software oder Hardware auswählen, können Sie die Größe des VRAM konfigurieren, der den virtuellen Maschinen im Pool zugewiesen ist. Dazu bewegen Sie den Schieberegler im Dialogfeld VRAM für 3D-Gäste konfigurieren. Die VRAM-Mindestgröße beträgt 64 MB. Die standardmäßige VRAM-Größe hängt von der Version der virtuellen Hardware ab:

  • Für virtuelle Maschinen mit Version 8 der virtuellen Hardware (vSphere 5.0) beträgt die standardmäßige VRAM-Größe 64 MB und Sie können eine maximale Größe von 128 MB konfigurieren.
  • Für virtuelle Maschinen mit Version 9 (vSphere 5.1) und 10 (vSphere 5.5 Update 1) der virtuellen Hardware beträgt die standardmäßige VRAM-Größe 96 MB und Sie können eine maximale Größe von 512 MB konfigurieren.
  • Für virtuelle Maschinen mit Version 11 der virtuellen Hardware (vSphere 6.0) beträgt die standardmäßige VRAM-Größe 96 MB und Sie können eine maximale Größe von 128 MB konfigurieren. Bei virtuellen Maschinen mit vSphere 6.0 und höher bezieht sich diese Einstellung nur auf die Größe des Anzeigearbeitsspeichers auf der Grafikkarte und weist deshalb eine niedrigere Einstellung für die maximale Größe als ältere Versionen virtueller Hardware auf, die sowohl Anzeigearbeitsspeicher als auch Gastarbeitsspeicher zum Speichern von 3D-Objekten enthielten.

Die VRAM-Einstellungen, die Sie in Horizon Console konfigurieren, haben Vorrang vor den VRAM-Einstellungen, die für die virtuellen Maschinen in vSphere Client oder vSphere Web Client konfiguriert werden können, es sei denn, Sie wählen die Option Verwaltung mithilfe des vSphere Client aus.

Weitere Informationen zu den 3D-Render-Optionen Automatisch, Software oder Hardware finden Sie unter 3D-Renderer-Optionen.