Bei WANs (Wide Area Networks) müssen Sie Bandbreiteneinschränkungen und Wartezeiten berücksichtigen. Die von VMware zur Verfügung gestellten PCoIP- und Blast Extreme-Anzeigeprotokolle ermöglichen die Anpassung an eine unterschiedliche Latenz- und Bandbreitenbedingungen.

Beim Verwenden des Anzeigeprotokolls RDP ist ein WAN-Optimierungsprodukt zum Beschleunigen von Anwendungen für Benutzer in Niederlassungen und kleinen Büroumgebungen erforderlich. Bei PCoIP und Blast Extreme sind viele WAN-Optimierungsmethoden in das Basisprotokoll integriert.

  • Die WAN-Optimierung ist wertvoll für TCP-basierte Protokolle wie RDP, da diese Protokolle viele Handshakes zwischen Client und Server erfordern. Die Wartezeit für diese Handshakes kann recht lang sein. WAN-Beschleuniger geben Antworten auf Handshakes vor, sodass die Wartezeit im Netzwerk vor dem Protokoll verborgen wird. Da PCoIP und Blast Extreme UDP-basiert sind, ist diese Art der WAN-Beschleunigung nicht erforderlich.
  • WAN-Beschleuniger komprimieren außerdem den Netzwerkdatenverkehr zwischen Client und Server. Diese Komprimierung ist jedoch in der Regel auf ein Komprimierungsverhältnis von 2:1 beschränkt. PCoIP und Blast Extreme verfügen über sehr viele höhere Komprimierungsverhältnisse.

Erläuterungen der Steuerelemente zur Anpassung der Art und Weise, wie PCoIP und Blast Extreme die Bandbreite in Anspruch nehmen, finden Sie unter Bei PCoIP und Blast Extreme verfügbare Optimierungssteuerungen.

Bandbreitenanforderungen für verschiedene Typen von Nutzern

Bei der Festlegung der Mindestbandbreitenanforderungen für PCoIP sollten Sie mit den folgenden Schätzwerten planen:

  • 100 bis 150 KBit/s mittlere Bandbreite für einen Desktop mit einfacher Büroproduktivität: typische Büroanwendungen ohne Video- und 3D-Grafikanwendungen mit den Windows- und Horizon 7- Standardeinstellungen.
  • 50 bis 100 KBit/s mittlere Bandbreite für einen Desktop mit optimierter Büroproduktivität: typische Büroanwendungen ohne Video- und 3D-Grafikanwendungen mit optimierten Windows Desktop-Einstellungen und optimierter Horizon 7-Anwendung.
  • 400 bis 600 KBit/s mittlere Bandbreite für virtuelle Desktops mit Verwendung von mehreren Monitoren, 3D, Aero und Microsoft Office.
  • 500 KBit/s bis 1 MBit/s minimale Spitzenbandbreite für die Gewährleistung von Zusatzkapazität für Bursts von Anzeigeänderungen. Im Allgemeinen sollten Sie Ihr Netzwerk mit einer mittleren Bandbreite dimensionieren; eventuell wäre jedoch auch die Spitzenbandbreite denkbar, um Bursts von Imaging-Datenverkehr, die bei Änderungen großer Bildschirmanzeigen entstehen, Rechnung zu tragen.
  • 2 MBit/s pro gleichzeitigem Benutzer, der 480p-Video ausführt, je nach konfigurierter Begrenzung von Frame-Rate und Videotyp.
Hinweis: Der Schätzwert von 50 bis 150 KBit/s pro typischem Benutzer beruht auf der Vorannahme, dass alle Benutzer kontinuierlich arbeiten und ähnliche Aufgaben über einen 8 bis 10 Stunden dauernden Arbeitstag ausführen. Der Wert der 50 KBit/s-Bandbreitennutzung leitet sich aus View Planner-Tests auf einem LAN ab, bei dem die Build-to-Lossless-Funktion deaktiviert ist. Die einzelnen Situationen können sich darin unterscheiden, dass einige Benutzer eventuell öfter inaktiv sind und fast keine Bandbreite nutzen, wodurch mehrere Benutzer pro Verknüpfung möglich sind. Deshalb gelten diese Richtlinien nur als Startpunkt für detailliertere Bandbreiten-Planungen und -Tests.

Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie die Anzahl der gleichzeitigen Benutzer einer Zweigstelle oder einer Außenstelle errechnen können, die über eine T1-Leitung mit 1,5 MBit/s verfügt.

Szenario einer Zweigstelle oder einer Außenstelle

  • Die Benutzer verfügen über grundlegende Microsoft Office-Produktivitätsanwendungen, keine Video-Anwendungen, keine 3D-Grafikanwendungen sowie USB-Tastatur- und Mausgeräte.
  • Die für jeden typischen Büronutzer erforderliche Bandbreite auf Horizon 7 liegt zwischen 50 und 150 KBit/s.
  • Die T1-Netzwerk-Kapazität liegt bei 1,5 MBit/s.
  • Die Bandbreitennutzung beträgt 80 Prozent (Nutzungsfaktor von 0,8).

Formel zur Bestimmung der Anzahl unterstützter Benutzer

  • Im schlechtesten Fall benötigen die Benutzer 150 KBit/s: (1,5 MBit/s x 0,8) / 150 KBit/s = (1.500 x 0,8) / 150 = 8 Benutzer
  • Im besten Fall benötigen die Benutzer 50 KBit/s: (1,5 MBit/s x 0,8) / 50 KBit/s = (1.500 x 0,8) / 50 = 24 Benutzer

Ergebnis

Diese Außenstelle kann zwischen 8 und 24 gleichzeitige Benutzer pro T1-Leitung mit einer Kapazität von 1,5 MBit/s unterstützen.

Wichtig: Eventuell müssen Sie die Desktop-Einstellungen für Horizon 7 und Windows optimieren, um diese Nutzerdichte zu erreichen.