Arbeitsspeicher (RAM) ist für Server kostspieliger als für PCs. Da die Arbeitsspeicherkosten einen hohen Prozentsatz der Gesamtkosten für Serverhardware und der erforderlichen Gesamtspeicherkapazität ausmachen, ist das überlegte Zuweisen von Arbeitsspeicher für die Planung Ihrer Desktop-Umgebung besonders wichtig.

Wenn die Arbeitsspeicherzuteilung zu niedrig ist, kann die Speicher-E/A beeinträchtigt werden, da die Windows-Auslagerungsdateien in zu großem Umfang verwendet werden. Wenn die Arbeitsspeicherzuteilung zu hoch ist, kann sich dies auf die Speicherkapazität auswirken, da die Auslagerungsdatei im Gastbetriebssystem sowie die Auslagerungs- und Anhaltedatei für die einzelnen virtuellen Maschinen zu groß werden.

Auswirkungen der Arbeitsspeichergröße auf die Systemleistung

Vermeiden Sie bei der Zuteilung von Arbeitsspeicher allzu konservative Einstellungen. Beachten Sie Folgendes:

  • Eine unzureichende Arbeitsspeicherzuweisung kann übermäßig viele Windows-Auslagerungsvorgänge verursachen, wodurch E/A-Vorgänge generiert werden, die zu signifikanten Leistungseinbußen und einer Steigerung der Speicher-E/A-Last führen.

  • Da die Leistung des virtuellen Desktops gegenüber Antwortzeiten sensibel ist, empfiehlt VMware, den gesamten Arbeitsspeicher zu reservieren.

Auswirkungen der Arbeitsspeichergröße auf die Speicherung

Die Größe des Arbeitsspeichers, den Sie einer virtuellen Maschine zuweisen, steht in direktem Zusammenhang mit der Größe bestimmter Dateien, welche die virtuelle Maschine verwendet. Verwenden Sie für den Zugriff auf die Dateien in der folgenden Liste das Windows-Gastbetriebssystem, um die Windows-Auslagerungs- und -Ruhezustandsdateien zu finden, und verwenden Sie das Dateisystem des ESXi-Hosts für die Suche nach den ESXi-Auslagerungs- und -Anhaltedateien.

Windows-Auslagerungsdatei

Standardmäßig beträgt die Größe dieser Datei 150 Prozent des Gastarbeitsspeichers. Diese Datei, die sich standardmäßig unter C:\pagefile.sys befindet, bewirkt, dass per Thin Provisioning bereitgestellter Speicher anwächst, da häufig darauf zugegriffen wird.

Bei Instant Clones werden alle Auslagerungsdateien und temporären Dateien von Gastbetriebssystemen beim Abmeldevorgang automatisch gelöscht, sodass sie nicht sehr groß werden können. Jedes Mal, wenn sich ein Benutzer von einem Instant Clone-Desktop abmeldet, löscht Horizon 8 den Clone, stellt dann auf der Grundlage des neuesten für den Pool verfügbaren Betriebssystem-Image einen anderen Instant Clone bereit und schaltet diesen ein.

Windows-Ruhezustandsdatei für Laptops

Die Größe diese Datei kann 100 % des Gastarbeitsspeichers entsprechen. Sie können diese Datei bedenkenlos löschen, da sie in Horizon 8-Bereitstellungen nicht benötigt wird.

ESXi-Auslagerungsdatei

Diese Datei mit der Erweiterung .vswp wird angelegt, wenn Sie weniger als 100 % des Arbeitsspeichers einer virtuellen Maschine reservieren. Die Größe dieser Auslagerungsdatei entspricht dem nicht reservierten Anteil des Gastarbeitsspeichers. Wenn beispielsweise 50 % des Gastarbeitsspeichers reserviert sind und dieser eine Größe von 2 GB hat, ist die ESXi-Auslagerungsdatei 1 GB groß. Diese Datei kann im lokalen Datenspeicher auf dem ESXi-Host oder im Cluster gespeichert werden.

ESXi-Anhaltedatei

Diese Datei mit der Erweiterung .vmss wird erstellt, wenn Sie die Abmeldungsrichtlinie für den Desktop-Pool so festlegen, dass der virtuelle Desktop angehalten wird, wenn sich der Benutzer abmeldet. Die Größe dieser Datei entspricht der Größe des Gastarbeitsspeichers.

Festlegen der Arbeitsspeichergröße für bestimmte Monitorkonfigurationen bei Verwendung von PCoIP oder Blast Extreme

Neben dem Systemarbeitsspeicher benötigt eine virtuelle Maschine auch einen gewissen kleineren Umfang an Arbeitsspeicher auf dem ESXi-Host für Video-Overheads. Diese Anforderung an VRAM-Größe hängt von der jeweiligen Bildschirmauflösung und der Anzahl der für den Endbenutzer konfigurierten Bildschirme ab. PCoIP- oder Blast Extreme-Clientanzeige-Overhead zeigt die Menge des Arbeitsspeicher-Overheads an, der für verschiedene Konfigurationen benötigt wird. Die in den Spalten angegebenen Arbeitsspeicherwerte sind zusätzlich zum Arbeitsspeicher zu verstehen, der für andere PCoIP- oder Blast Extreme-Funktionen benötigt wird.

Hinweis:

5K- und 8K-UHD-Auflösungen sind nur bei Verwendung des Blast-Protokolls und nur für Konfigurationen mit 1 Monitor oder 2 Monitoren verfügbar. Wenn Sie versuchen, eine PCoIP-Sitzung mit einem auf dem Client konfigurierten 5K- oder 8K-Monitor zu starten, schlägt die Sitzung fehl.

Tabelle 1. PCoIP- oder Blast Extreme-Clientanzeige-Overhead

Standardanzeigeauflösung

Breite (Pixel)

Höhe (Pixel)

Overhead bei einem Monitor (MB)

Overhead bei zwei Monitoren (MB)

Overhead bei drei Monitoren (MB)

Overhead bei vier Monitoren (MB)

VGA

640

480

1.20

3.20

4.80

5.60

WXGA

1280

800

4.00

12.50

18,75

25,00

1080p

1920

1080

8.00

25,40

38,00

50,60

WQXGA

2560

1600

16.00

60.00

84,80

109,60

UHD (4K)

3840

2160

32,00

78,00

124,00

170,00

5K

Nur Blast

5120

2880

64,00 128,00

NA

NA

UHD (8K)

Nur Blast

7680

4320

128,00 256,00

NA

NA

Zur Berechnung der Systemanforderungen müssen die VRAM-Werte zu den Werten für den grundlegenden Arbeitsspeicher der virtuellen Maschine hinzu gezählt werden. Das System berechnet und konfiguriert den Overhead-Arbeitsspeicher automatisch, wenn Sie die maximale Anzahl an Monitoren angeben und die Anzeigeauflösung in der Konsole auswählen.

Wenn Sie die 3D-Wiedergabefunktion verwenden und Soft3D oder vSGA auswählen, können Sie unter Verwendung der zusätzlich benötigten VRAM-Werte in einer Konsole zur Konfiguration von VRAM für 3D-Gäste eine erneute Berechnung durchführen. Alternativ und für andere Arten der Grafikbeschleunigung als Soft3D und vSGA können Sie die genaue VRAM-Speichergröße angeben, wenn Sie VRAM mithilfe des vSphere Client verwalten.

Standardmäßig entspricht die Konfiguration mit mehreren Monitoren der Hosttopologie. Für mehr als zwei Monitore wird ein zusätzlicher Overhead im Voraus berechnet, damit weitere Topologie-Schemata möglich sind. Wenn beim Start der Remote-Desktop-Sitzung ein schwarzer Bildschirm angezeigt wird, prüfen Sie, ob die Werte für die Anzahl der Monitore und die Bildschirmauflösung, die in der Konsole festgelegt sind, dem Hostsystem entsprechen. Oder Sie passen die Größe des Speichers manuell an, indem Sie Verwaltung mithilfe des vSphere Client in der Konsole auswählen und dann den Gesamtwert für den Videospeicher auf den Höchstwert von 128 MB festlegen.

Bestimmen der Arbeitsspeichergröße für bestimmte Arbeitslasten und Betriebssysteme

Da die Größe des erforderlichen Arbeitsspeichers je nach Nutzertyp stark variieren kann, führen viele Unternehmen eine Pilotphase durch, um die ordnungsgemäße Einstellung für die verschiedene Nutzergruppen in ihrem Unternehmen zu bestimmen.

Ein guter Ausgangspunkt ist die Zuteilung von 2 GB für Desktops unter Windows 10 oder höher. Wenn Sie eine der hardwarebeschleunigten Grafikfunktionen für 3D-Arbeitslasten verwenden möchten, empfiehlt VMware zwei virtuelle CPUs und 4 GB RAM. Überwachen Sie in der Pilotphase die Leistung und den durch verschiedene Nutzertypen belegten Speicherplatz, und nehmen Sie so lange Anpassungen vor, bis Sie die optimale Einstellung für jede Nutzergruppe ermittelt haben.