Jeder Hosttransportknoten ist ein Tunnel-Endpoint. Jeder Tunnel-Endpoint verfügt über eine IP-Adresse. Diese IP-Adressen können sich im selben Subnetz oder in unterschiedlichen Subnetzen befinden, je nachdem, wie Sie die IP-Pools oder DHCP für Ihre Transportknoten konfiguriert haben.
Wenn zwei VMs auf unterschiedlichen Hosts direkt kommunizieren, wird der Unicast-gekapselte Datenverkehr zwischen den beiden Tunnel-Endpoint-IP-Adressen, die den beiden Hypervisoren zugeordnet sind, ausgetauscht und es ist kein Fluten nötig.
Wie bei jedem Schicht-2-Netzwerk muss allerdings manchmal der von einer VM generierte Datenverkehr weitergeleitet, also geflutet werden. Damit ist gemeint, dass dieser an alle anderen VMs gesendet werden muss, die zum selben logischen Switch gehören. Dies ist bei einem Schicht-2-Datenverkehr von Typ „Broadcast“, „Unbekannter Unicast“ und „Multicast“ (BUM-Datenverkehr) der Fall. Denken Sie daran, dass ein einzelner logischer NSX-Switch für mehrere Hypervisoren zuständig sein kann. Von einer VM generierter BUM-Datenverkehr auf einem bestimmten Hypervisor muss auf Remote-Hypervisoren repliziert werden, die andere VMs hosten, die mit demselben logischen Switch verbunden sind. Für die Aktivierung dieser Überflutung unterstützt NSX zwei unterschiedliche Replizierungsmodi:
• Hierarchischer Zwei-Ebenen-Modus (manchmal als MTEP bezeichnet)
• Head-Modus (manchmal als „Quellmodus“ bezeichnet)
Der hierarchische Zwei-Ebenen-Replizierungsmodus soll durch das nachfolgend dargestellte Beispiel veranschaulicht werden. Angenommen, Sie verfügen über einen Host A mit VMs, die mit den virtuellen Netzwerkbezeichnern (VNIs) 5000, 5001 und 5002 verbunden sind. Sie können sich VNIs wie VLANs vorstellen, wobei jeder logische Switch über einen einzelnen ihm zugeordneten VNI verfügt. Aus diesem Grund werden die Begriffe „VNI“ und „Logischer Switch“ manchmal synonym verwendet. Wenn wir davon sprechen, dass sich ein Host auf einem VNI befindet, ist damit gemeint, dass er über VMs verfügt, die mit einem logischen Switch mit diesem VNI verbunden sind.
Eine Tabelle der Tunnel-Endpoints zeigt die Host-VNI-Verbindungen an. Host A wertet die Tunnel-Endpoint-Tabelle für den VNI 5000 aus und ermittelt die Tunnel-Endpoint-IP-Adressen für die anderen Hosts auf dem VNI 5000.
Einige dieser VNI-Verbindungen befinden sich im selben IP-Subnetz (auch als „IP-Segment“ bezeichnet) wie der Tunnel-Endpoint auf Host A. Für jede dieser Verbindungen erstellt Host A eine separate Kopie jedes BUM-Frames und sendet diese direkt an jeden Host.
Andere Tunnel-Endpoints von Hosts befinden sich auf unterschiedlichen Subnetzen bzw. in unterschiedlichen IP-Segmenten. Für jedes Segment mit mehr als einem Tunnel-Endpoint benennt Host A einen dieser Tunnel-Endpoints als Replikator.
Der Replikator empfängt von Host A eine Kopie jedes BUM-Frames für VNI 5000. Diese Kopie wird in der Kapselungskopfzeile als „Lokal repliziert“ gekennzeichnet. Host A sendet keine Kopien an andere Hosts im selben IP-Segment wie der Replikator. Es obliegt nun dem Replikator, eine Kopie des BUM-Frames für jeden bekannten Host auf dem VNI 5000 und im selben IP-Segment wie dieser Replikatorhost zu erstellen.
Der Vorgang wird für VNI 5001 und 5002 repliziert. Die Liste der Tunnel-Endpoints und der sich ergebenden Replikatoren kann sich für verschiedene VNIs unterscheiden.
Bei der Head-Replizierung (auch als „Headend-Replizierung“ bezeichnet) sind keine Replikatoren notwendig. Host A erstellt einfach eine Kopie jedes BUM-Frames für jeden bekannten Tunnel-Endpoint auf dem VNI 5000 und sendet diesen.
Wenn sich alle Hosttunnel-Endpoints auf demselben Subnetz befinden, spielt die Auswahl des Replizierungsmodus keine Rolle, da sich das Replizierungsverhalten dann nicht unterscheidet. Wenn sich die Hosttunnel-Endpoints auf unterschiedlichen Subnetzen befinden, unterstützt der hierarchische Zwei-Ebenen-Replizierungsmodus die Verteilung der Arbeitslast auf mehrere Hosts. Der hierarchische Zwei-Ebenen-Modus ist der Standardmodus.