Sie können die Kapazität eines vSAN-Datenspeichers festlegen, damit die VM-Dateien im Cluster sowie Fehler und Wartungsvorgänge verarbeitet werden.

Rohkapazität

Um die Rohkapazität eines vSAN-Datenspeichers zu bestimmen, addieren Sie alle Festplattengruppen im Cluster mit der Größe der Kapazitätsgeräte in diesen Festplattengruppen, abzüglich des Overheads durch das vSAN-Festplattenformat.

Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern

Bei der Planung der Kapazität des vSAN-Datenspeichers (ohne die Anzahl virtueller Maschinen und die Größe der VMDK-Dateien) müssen Sie die Attribute Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern und Fehlertoleranzmethode der VM-Speicherrichtlinien für den Cluster berücksichtigen.

Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern spielt eine wichtige Rolle bei der Planung und Größenanpassung der Speicherkapazität für vSAN. Basierend auf den Verfügbarkeitsanforderungen einer virtuellen Maschine kann diese Einstellung im Vergleich zum Verbrauch einer virtuellen Maschine und von deren Einzelgeräten mindestens zur Verdoppelung des Verbrauchs führen.

Beispiel: Wenn Fehlertoleranzmethode auf RAID-1 (Spiegelung) - Leistung und Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern (PFTT) auf 1 festgelegt ist, können virtuelle Maschinen etwa 50 Prozent der Rohkapazität nutzen. Wenn der PFTT-Wert auf 2 festgelegt ist, beträgt die nutzbare Kapazität etwa 33 Prozent. Wenn der PFTT-Wert auf 3 festgelegt ist, beträgt die nutzbare Kapazität etwa 25 Prozent.

Wenn allerdings Fehlertoleranzmethode auf RAID-5/6 (Erasure Coding) - Kapazität und der PFTT-Wert auf 1 festgelegt ist, können virtuelle Maschinen etwa 75 Prozent der Rohkapazität nutzen. Wenn der PFTT-Wert auf 2 festgelegt ist, beträgt die nutzbare Kapazität etwa 67 Prozent. Weitere Informationen zu RAID 5/6 finden Sie unter Verwenden von RAID 5- oder RAID 6-Erasure Coding.

Informationen zu den Attributen in einer vSAN-Speicherrichtlinie finden Sie in Verwenden von vSAN-Speicherrichtlinien.

Berechnen der erforderlichen Kapazität

Die für die VMs in einem Cluster mit RAID 1-Spiegelung benötigte Kapazität basiert auf den folgenden Kriterien:

  1. Berechnen Sie den Speicherplatz, den die virtuellen Maschinen im vSAN-Cluster voraussichtlich verbrauchen werden.

    expected overall consumption = number of VMs in the cluster * expected percentage of consumption per VMDK 
  2. Berücksichtigen Sie das Attribut Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern, das in den Speicherrichtlinien für die virtuellen Maschinen im Cluster konfiguriert ist. Dieses Attribut hat direkte Auswirkungen auf die Anzahl der Replikate einer VMDK-Datei auf den Hosts im Cluster.

    datastore capacity = expected overall consumption * (PFTT + 1)
  3. Schätzen Sie die Overhead-Anforderung des vSAN-Festplattenformats.

    • Version 3.0 und höher des Festplattenformats fügt zusätzlichen Overhead hinzu, normalerweise nicht mehr als 1-2 Prozent Kapazität pro Gerät. Deduplizierung und Komprimierung mit aktivierter Software-Prüfsumme benötigt zusätzlichen Overhead von ungefähr 6,2 Prozent Kapazität pro Gerät.

    • Version 2.0 des Festplattenformats fügt zusätzlichen Overhead hinzu, normalerweise nicht mehr als 1-2 Prozent Kapazität pro Gerät.

    • Version 1.0 des Festplattenformats fügt zusätzlichen Overhead hinzu, normalerweise 1 GB pro Kapazitätsgerät.

Richtlinien für die Größenanpassung der Kapazität

  • Lassen Sie mindestens 30 Prozent des Speicherplatzes ungenutzt, um zu verhindern, dass vSAN eine Neuverteilung der Speicherlast vornimmt. vSAN führt eine Neuverteilung der Komponenten im Cluster durch, falls der Verbrauch auf einem physischen Kapazitätsgerät 80 Prozent übersteigt. Der Neuverteilungsvorgang führt möglicherweise zu einer Leistungsbeeinträchtigung der Anwendungen. Zur Vermeidung dieser Probleme sollte die Speicherbelegung weniger als 70 Prozent betragen.

  • Planen Sie zusätzliche Kapazität für potenzielle Fehler oder den Austausch von Kapazitätsgeräten, Festplattengruppen und Hosts ein. Wenn ein Kapazitätsgerät nicht erreichbar ist, stellt vSAN die Komponenten auf einem anderen Gerät im Cluster wieder her. Wenn ein Flash-Cache-Gerät ausfällt oder entfernt wird, stellt vSAN die Komponenten von der gesamten Festplattengruppe wieder her.

  • Reservieren Sie zusätzliche Kapazität, um sicherzustellen, dass vSAN Komponenten wiederherstellt, wenn ein Hostfehler auftritt oder wenn ein Host in den Wartungsmodus wechselt. Stellen Sie beispielsweise für Hosts ausreichende Kapazität bereit, sodass genügend freie Kapazität für Komponenten vorhanden ist, damit sie nach einem Hostfehler oder während der Wartung erfolgreich neu erstellt werden können. Dies ist bei mehr als drei Hosts wichtig, damit Sie genügend freie Kapazität haben, um die fehlgeschlagenen Komponenten wiederherzustellen. Wenn ein Host fehlschlägt, findet die Neuerstellung auf dem auf einem anderen Host verfügbaren Speicher statt, sodass kein anderer Ausfall toleriert werden kann. In einem Cluster mit drei Hosts führt vSAN jedoch den Neuerstellungsvorgang nicht aus, falls für Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern 1 festgelegt ist. Wenn nämlich bei einem Host ein Fehler auftritt, verbleiben im Cluster nur zwei Hosts. Für die Tolerierung einer Neuerstellung nach einem Fehler benötigen Sie mindestens drei Hosts.

  • Stellen Sie ausreichend temporären Speicherplatz für Änderungen bei der vSAN-VM-Speicherrichtlinie bereit. Wenn Sie eine VM-Speicherrichtlinie dynamisch ändern, erstellt vSAN möglicherweise ein Layout der Replikate, aus denen ein Objekt besteht. Wenn vSAN diese Replikate mit dem Originalreplikat instanziiert und synchronisiert, muss der Cluster vorübergehend zusätzlichen Speicherplatz bereitstellen.

  • Wenn Sie erweiterte Funktionen verwenden möchten, zum Beispiel Software-Prüfsumme oder Deduplizierung und Komprimierung, reservieren Sie zusätzliche Kapazität, um den Betriebs-Overhead zu verarbeiten.

Überlegungen zu VM-Objekten

Berücksichtigen Sie bei der Planung der Speicherkapazität im vSAN-Datenspeicher den erforderlichen Speicherplatz für die VM-Home-Namespace-Objekte, Snapshots und Auslagerungsdateien im Datenspeicher.

  • VM-Home-Namespace. Sie können eine Speicherrichtlinie speziell für das Home-Namespace-Objekt für eine virtuelle Maschine zuweisen. Um eine unnötige Zuteilung von Kapazität und Cache-Speicher zu vermeiden, wendet vSAN nur die Einstellungen Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern und Bereitstellung erzwingen aus der Richtlinie im VM-Home-Namespace an. Planen Sie den Speicherplatz so, dass die Anforderungen für eine Speicherrichtlinie erfüllt werden, die einem VM-Home-Namespace zugewiesen ist, dessen Wert für Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern größer 0 ist.

  • Snapshots. Delta-Geräte übernehmen die Richtlinie der VMDK-Basisdatei. Planen Sie zusätzlichen Speicherplatz gemäß der erwarteten Größe und Anzahl von Snapshots und gemäß der Einstellungen in den vSAN-Speicherrichtlinien ein.

    Der erforderliche Speicherplatz kann variieren. Die Größe hängt davon ab, wie oft die virtuelle Maschine Daten ändert und wie lange ein Snapshot der virtuellen Maschine zugeordnet ist.

  • Auslagerungsdateien. vSAN verwendet für die Auslagerungsdateien von virtuellen Maschinen eine separate Speicherrichtlinie. Diese Richtlinie toleriert einen einzigen Fehler, definiert kein Striping und keine Read Cache-Reservierung und aktiviert das Erzwingen der Bereitstellung.