Sie können vSphere HA und vSAN auf demselben Cluster aktivieren. Wie herkömmliche Datenspeicher gewährleistet vSphere HA denselben Schutz für virtuelle Maschinen auf vSAN-Datenspeichern. Dieser Schutz bedeutet Einschränkungen bei der Interaktion von vSphere HA und vSAN.
Anforderungen für ESXi-Hosts
vSAN kann nur mit einem vSphere HA-Cluster verwendet werden, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
Für die ESXi-Hosts des Clusters ist mindestens Version 5.5 Update 1 erforderlich.
Der Cluster muss aus mindestens drei ESXi-Hosts bestehen. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie den Cluster für vSAN mit mindestens vier Hosts konfigurieren.
Unterschiede beim Netzwerk
vSAN verwendet ein eigenes logisches Netzwerk. Wenn vSAN und vSphere HA für denselben Cluster aktiviert sind, wird der HA-Datenverkehr zwischen den Agenten nicht über das Verwaltungsnetzwerk, sondern über dieses Speichernetzwerk übertragen. Das Verwaltungsnetzwerk wird von vSphere HA nur verwendet, wenn vSAN deaktiviert ist. vCenter Server wählt das entsprechende Netzwerk aus, wenn vSphere HA auf einem Host konfiguriert ist.
Sie müssen vSphere HA deaktivieren, bevor Sie vSAN auf dem Cluster aktivieren. Anschließend können Sie vSphere HA erneut aktivieren.
Wenn eine virtuelle Maschine in allen Netzwerkpartitionen nur teilweise verfügbar ist, können Sie die virtuelle Maschine nicht einschalten, oder keine Partition hat vollen Zugriff auf sie. Wenn Sie einen Cluster z. B. in die Partitionen „P1“ und „P2“ partitionieren, ist das VM-Namespace-Objekt für die Partition „P1“, aber nicht für „P2“ verfügbar. Die VMDK ist für Partition „P2“, aber nicht für „P1“ verfügbar. In solchen Fällen kann die virtuelle Maschine nicht eingeschaltet werden, und keine Partition hat vollen Zugriff auf sie.
In der folgenden Tabelle werden die Unterschiede beim vSphere HA-Netzwerk erläutert, wenn vSAN verwendet bzw. nicht verwendet wird.
vSAN aktiviert |
vSAN deaktiviert |
|
---|---|---|
Von vSphere HA verwendetes Netzwerk |
vSAN-Speichernetzwerk |
Verwaltungsnetzwerk |
Taktsignal-Datenspeicher |
Jeder für mehrere Hosts gemountete Datenspeicher, nicht jedoch vSAN-Datenspeicher |
Jeder für mehrere Hosts gemountete Datenspeicher |
Als isoliert erklärter Host |
Isolationsadressen können nicht angepingt werden, kein Zugriff auf das Speichernetzwerk für vSAN |
Isolationsadressen können nicht angepingt werden, kein Zugriff auf das Verwaltungsnetzwerk |
Wenn Sie die vSAN-Netzwerkkonfiguration ändern, übernehmen die vSphere HA-Agenten nicht automatisch die neuen Netzwerkeinstellungen. Um Änderungen am vSAN-Netzwerk vorzunehmen, müssen Sie die Hostüberwachung für den vSphere HA-Cluster unter Verwendung von vSphere Web Client wieder aktivieren:
Deaktivieren Sie die Hostüberwachung für den vSphere HA-Cluster.
Nehmen Sie die Änderungen am vSAN-Netzwerk vor.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf alle Hosts im Cluster und wählen Sie HA neu konfigurieren aus.
Aktivieren Sie die Hostüberwachung für den vSphere HA-Cluster wieder.
Einstellungen für die Kapazitätsreservierung
Wenn Sie Kapazität für Ihren vSphere HA-Cluster mit einer Zugangssteuerungsrichtlinie reservieren, muss diese Einstellung mit der entsprechenden Richtlinieneinstellung Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern im vSAN-Regelsatz koordiniert werden und darf nicht niedriger als die durch die Einstellung für die vSphere HA-Zugangssteuerung reservierte Kapazität sein. Wenn beispielsweise der Regelsatz für vSAN nur zwei Fehler zulässt, muss die vSphere HA-Zugangssteuerungsrichtlinie Kapazität reservieren, die nur einem oder zwei Hostfehlern entspricht. Falls Sie die Richtlinie „Prozentsatz der reservierten Clusterressourcen“ für einen Cluster mit acht Hosts verwenden, dürfen Sie nicht mehr als 25 Prozent der Clusterressourcen reservieren. Für denselben Cluster mit der Richtlinie Primäre Ebene von zu tolerierenden Fehlern darf die Einstellung nicht höher als zwei Hosts sein. Wenn weniger Kapazität durch vSphere HA reserviert wird, kann die Failover-Aktivität unvorhersehbar sein. Die Reservierung von zu viel Kapazität bedeutet dagegen, dass das Einschalten von virtuellen Maschinen und die vSphere vMotion-Migrationen zwischen Clustern übermäßig belastet werden. Informationen zur Richtlinie „Prozentsatz der reservierten Clusterressourcen“ finden Sie in der Dokumentation zur Verfügbarkeit in vSphere.
Verhalten von vSAN und vSphere HA bei einem Ausfall mehrerer Hosts
Nach dem Ausfall eines vSAN-Clusters mit einem Verlust des Failover-Quorums für ein VM-Objekt kann vSphere HA möglicherweise die virtuelle Maschine nicht neu starten, auch wenn das Cluster-Quorum wiederhergestellt wurde. vSphere HA garantiert den Neustart nur, wenn ein Cluster-Quorum vorhanden ist und auf die neueste Kopie des VM-Objekts zugegriffen werden kann. Die neueste Kopie ist die letzte zu schreibende Kopie.
Nehmen Sie als Beispiel die vSAN-VM, die so bereitgestellt wurde, dass ein Hostausfall toleriert wird. Die virtuelle Maschine wird auf einem vSAN-Cluster ausgeführt, der drei Hosts umfasst, nämlich H1, H2 und H3. Alle drei Hosts fallen nacheinander aus, wobei H3 der letzte Host ist.
Nachdem H1 und H2 wiederhergestellt worden sind, hat der Cluster ein Quorum (ein Hostausfall wird toleriert). Trotz dieses Quorums kann vSphere HA die virtuelle Maschine nicht neu starten, da der letzte ausgefallene Host (H3) die neueste Kopie des VM-Objekts enthält und noch nicht auf ihn zugegriffen werden kann.
In diesem Beispiel müssen alle drei Hosts entweder gleichzeitig wiederhergestellt werden oder das Doppel-Host-Quorum muss H3 enthalten. Wenn keine der beiden Bedingungen erfüllt ist, versucht HA die virtuelle Maschine neu zu starten, sobald der Host H3 wieder online ist.