Bestimmte vSAN-Konfigurationen, wie etwa ein Stretched Cluster, erfordern einen Zeugenhost. Anstatt einen dedizierten physischen ESXi-Host als Zeugenhost zu verwenden, können Sie die vSAN-Zeugen-Appliance bereitstellen. Die Appliance ist eine vorkonfigurierte virtuelle Maschine, auf der ESXi ausgeführt wird, und wird als OVA-Datei verteilt.

Im Gegensatz zu einem allgemeinen ESXi-Host führt die Zeugen-Appliance keine virtuellen Maschinen aus. Ihr einziger Zweck besteht darin, als vSAN-Zeuge zu fungieren. Darüber hinaus kann sie nur Zeugenkomponenten enthalten.

Für den Workflow zum Bereitstellen und Konfigurieren der vSAN-Zeugen-Appliance gehen Sie wie folgt vor:

Wenn Sie die vSAN-Zeugen-Appliance bereitstellen, müssen Sie die Größe des vom vSAN-Stretched-Cluster unterstützten Zeugen konfigurieren. Wählen Sie eine der folgenden Optionen aus:
  • „Sehr klein“ unterstützt bis zu 750 Komponenten (10 VMs oder weniger).
  • „Medium“ unterstützt bis zu 21.833 Komponenten (500 VMs). Als gemeinsamer Zeuge unterstützt die Zeugen-Appliance vom Typ „Medium“ maximal 21.000 Komponenten und höchstens 21 vSAN-Cluster mit zwei Knoten.
  • „Groß“ unterstützt bis zu 45.000 Komponenten (mehr als 500 VMs). Als gemeinsamer Zeuge unterstützt die Zeugen-Appliance vom Typ „Groß“ maximal 24.000 Komponenten und höchstens 24 vSAN-Cluster mit zwei Knoten.
  • „Besonder groß“ unterstützt bis zu 64.000 Komponenten (mehr als 500 VMs). Als gemeinsamer Zeuge unterstützt die Zeugen-Appliance vom Typ „Besonders groß“ maximal 64.000 Komponenten und höchstens 64 vSAN-Cluster mit zwei Knoten.
Hinweis: Diese Schätzungen basieren auf Standardkonfigurationen der VM. Die Größe der Komponenten, aus denen eine VM besteht, kann je nach der Größe der virtuellen Datenträger, den Richtlinieneinstellungen, den Snapshot-Anforderungen usw. variieren. Weitere Informationen zur Dimensionierung der Zeugen-Appliance für vSAN-Cluster mit zwei Knoten finden Sie im vSAN-2-Knoten-Handbuch.

Darüber hinaus müssen Sie einen Datenspeicher für die vSAN-Zeugen-Appliance auswählen. Die Zeugen-Appliance muss einen anderen Datenspeicher als denjenigen des vSAN Streched Clusters verwenden.

  1. Laden Sie die Appliance von der VMware-Website herunter.
  2. Stellen Sie die Appliance auf einem vSAN-Host oder -Cluster bereit. Weitere Informationen finden Sie unter „Bereitstellen von OVF-Vorlagen“ in der Dokumentation zur vSphere-Administratorhandbuch für virtuelle Maschinen.
  3. Konfigurieren Sie das vSAN-Netzwerk auf der Zeugen-Appliance.
  4. Konfigurieren Sie das Verwaltungsnetzwerk auf der Zeugen-Appliance.
  5. Fügen Sie vCenter Server die Appliance als ESXi-Zeugenhost hinzu. Stellen Sie sicher, dass Sie die vSAN-VMkernel-Schnittstelle auf dem Host konfigurieren.

Einrichten des vSAN-Netzwerks auf der Zeugen-Appliance

Die vSAN-Zeugen-Appliance enthält zwei vorkonfigurierte Netzwerkadapter. Sie müssen die Konfiguration des zweiten Adapters ändern, sodass die Appliance eine Verbindung zum vSAN-Netzwerk herstellen kann.

Prozedur

  1. Navigieren Sie zur virtuellen Appliance, die den Zeugenhost enthält.
  2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Appliance und wählen Sie Einstellungen bearbeiten aus.
  3. Erweitern Sie auf der Registerkarte Virtuelle Hardware den zweiten Netzwerkadapter.
  4. Wählen Sie aus dem Dropdown-Menü die vSAN-Portgruppe aus und klicken Sie auf OK.

Konfigurieren des Verwaltungsnetzwerks auf der Zeugen-Appliance

Konfigurieren Sie die Zeugen-Appliance, sodass sie im Netzwerk erreichbar ist.

Standardmäßig kann die Appliance automatisch Netzwerkparameter abrufen, wenn Ihr Netzwerk einen DHCP-Server umfasst. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie die Einstellungen in geeigneter Weise konfigurieren.

Prozedur

  1. Schalten Sie die Zeugen-Appliance ein und öffnen Sie ihre Konsole.
    Da Ihre Appliance ein ESXi-Host ist, sehen Sie die Direct Console User Interface (DCUI).
  2. Drücken Sie F2 und navigieren Sie zur Seite „Netzwerkadapter“.
  3. Vergewissern Sie sich auf der Seite „Netzwerkadapter“, dass mindestens eine vmnic für den Transport ausgewählt ist.
  4. Konfigurieren Sie die IPv4-Parameter für das Verwaltungsnetzwerk.
    1. Navigieren Sie zum Abschnitt „IPv4-Konfiguration“ und ändern Sie die standardmäßige DHCP-Einstellung in „statisch“.
    2. Geben Sie die folgenden Einstellungen ein:
      • IP-Adresse
      • Subnetzmaske
      • Standard-Gateway
  5. Konfigurieren Sie die DNS-Parameter.
    • Primärer DNS-Server
    • Alternativer DNS-Server
    • Hostname

Konfigurieren der Netzwerkschnittstelle für Zeugen-Datenverkehr

Sie können den allgemeinen Datenverkehr in vSAN-Clustern mit zwei Knoten und vSAN Stretched Clustern vom Zeugen-Datenverkehr trennen.

vSAN-Datenverkehr erfordert eine Verbindung mit niedriger Latenz und hoher Bandbreite. Für den Zeugen-Datenverkehr kann eine Verbindung mit hoher Latenz, geringer Bandbreite und eine routingfähige Verbindung verwendet werden. Zur Trennung des allgemeinen Datenverkehrs vom Zeugen-Datenverkehr können Sie einen dedizierten VMkernel-Netzwerkadapter für vSAN-Zeugen-Datenverkehr konfigurieren.

Sie können Unterstützung für eine direkte netzwerkübergreifende Verbindung hinzufügen, um vSAN-Datenverkehr in einem Stretched vSAN-Cluster zu übertragen. Sie können eine separate Netzwerkverbindung für Zeugen-Datenverkehr konfigurieren. Konfigurieren Sie auf jedem Datenhost im Cluster den VMkernel-Netzwerkadapter für die Verwaltung, um auch Zeugen-Datenverkehr zu übertragen. Konfigurieren Sie die Art des Zeugen-Datenverkehrs nicht auf dem Zeugenhost.

Hinweis: Netzwerkadressübersetzung (Network Address Translation – NAT) wird zwischen vSAN-Datenhosts und dem Zeugenhost nicht unterstützt.

Voraussetzungen

  • Vergewissern Sie sich, dass die Verbindung für den Datenverkehr von Datensite zu Zeuge über eine Bandbreite von mindestens 2 Mbit/s pro 1.000 vSAN-Komponenten verfügt.
  • Überprüfen Sie die Latenzanforderungen:
    • vSAN-Cluster mit zwei Knoten müssen eine RTT (Round-Trip-Time) von weniger als 500 ms aufweisen.
    • vSAN Stretched Cluster mit weniger als 11 Hosts pro Site müssen eine RTT von weniger als 200 ms aufweisen.
    • vSAN Stretched Cluster mit 11 oder mehr Hosts pro Site müssen eine RTT von weniger als 100 ms aufweisen.
  • Vergewissern Sie sich, dass die vSAN-Datenverbindung die folgenden Anforderungen erfüllt.
    • Verwenden Sie bei Hosts, die in einem vSAN-Cluster mit zwei Knoten direkt verbunden sind, zwischen den Hosts eine direkte 10-Gbit/s-Verbindung. Bei Hybrid-Clustern kann zwischen den Hosts auch eine 1-Gbit/s-Überkreuzverbindung verwendet werden.
    • Verwenden Sie bei Hosts, die mit einer Switch-Infrastruktur verbunden sind, eine gemeinsam genutzte 10-Gbit/s-Verbindung (erforderlich für All-Flash-Cluster) oder eine dedizierte 1-Gbit/s-Verbindung.
  • Vergewissern Sie sich, dass der allgemeine Datenverkehr und der Zeugen-Datenverkehr dieselbe IP-Version verwenden.

Prozedur

  1. Stellen Sie eine SSH-Verbindung mit dem ESXi-Host her.
  2. Verwenden Sie den Befehl esxcli network ip interface list zum Ermitteln, welcher VMkernel-Netzwerkadapter für den Verwaltungsdatenverkehr verwendet wird.
    Beispiel:
    esxcli network  ip interface list
    vmk0
       Name: vmk0
       MAC Address: e4:11:5b:11:8c:16
       Enabled: true
       Portset: vSwitch0
       Portgroup: Management Network
       Netstack Instance: defaultTcpipStack
       VDS Name: N/A
       VDS UUID: N/A
       VDS Port: N/A
       VDS Connection: -1
       Opaque Network ID: N/A
       Opaque Network Type: N/A
       External ID: N/A
       MTU: 1500
       TSO MSS: 65535
       Port ID: 33554437
    
    vmk1
       Name: vmk1
       MAC Address: 00:50:56:6a:3a:74
       Enabled: true
       Portset: vSwitch1
       Portgroup: vsandata
       Netstack Instance: defaultTcpipStack
      VDS Name: N/A
       VDS UUID: N/A
       VDS Port: N/A
       VDS Connection: -1
       Opaque Network ID: N/A
       Opaque Network Type: N/A
       External ID: N/A
       MTU: 9000
       TSO MSS: 65535
       Port ID: 50331660
    
    Hinweis: Zum Zwecke der Abwärtskompatibilität sind Multicast-Informationen enthalten. vSAN 6.6 und höhere Versionen benötigen kein Multicast.
  3. Verwenden Sie den Befehl esxcli vsan network ip add zum Konfigurieren des VMkernel-Netzwerkadapters für die Verwaltung so, dass er Zeugen-Datenverkehr unterstützt.
    esxcli vsan network ip add -i vmkx -T witness 
  4. Verwenden Sie den Befehl esxcli vsan network list zum Überprüfen der neuen Netzwerkkonfiguration.
    Beispiel:
    esxcli vsan network list
    Interface
       VmkNic Name: vmk0
       IP Protocol: IP
       Interface UUID: 8cf3ec57-c9ea-148b-56e1-a0369f56dcc0
       Agent Group Multicast Address: 224.2.3.4
       Agent Group IPv6 Multicast Address: ff19::2:3:4
       Agent Group Multicast Port: 23451
       Master Group Multicast Address: 224.1.2.3
       Master Group IPv6 Multicast Address: ff19::1:2:3
       Master Group Multicast Port: 12345
       Host Unicast Channel Bound Port: 12321
       Multicast TTL: 5
       Traffic Type: witness
    
    Interface
       VmkNic Name: vmk1
       IP Protocol: IP
       Interface UUID: 6df3ec57-4fb6-5722-da3d-a0369f56dcc0
       Agent Group Multicast Address: 224.2.3.4
       Agent Group IPv6 Multicast Address: ff19::2:3:4
       Agent Group Multicast Port: 23451
       Master Group Multicast Address: 224.1.2.3
       Master Group IPv6 Multicast Address: ff19::1:2:3
       Master Group Multicast Port: 12345
       Host Unicast Channel Bound Port: 12321
       Multicast TTL: 5
       Traffic Type: vsan
    

Ergebnisse

Im vSphere Client ist die VMkernel-Netzwerkschnittstelle für die Verwaltung nicht für vSAN-Datenverkehr ausgewählt. Aktivieren Sie die Schnittstelle im vSphere Client nicht erneut.