Die Zugangssteuerung von vSphere HA stellt mit der Option für die Richtlinie für die Steckplatzgröße sicher, dass eine angegebene Anzahl an Hosts ausfallen kann und genügend Ressourcen im Cluster verbleiben, um ein Failover aller virtuellen Maschinen für diese Hosts durchzuführen.

Mithilfe der Richtlinie für die Steckplatzgröße führt vSphere HA die Zugangssteuerung wie folgt durch:

  1. Berechnet die Steckplatzgröße.

    Ein Steckplatz ist eine logische Darstellung der Arbeitsspeicher- und CPU-Ressourcen. Seine Größe ist standardmäßig so eingestellt, dass die Anforderungen jeder eingeschalteten virtuellen Maschine im Cluster erfüllt werden.

  2. Ermittelt, wie viele Steckplätze jeder Host im Cluster aufnehmen kann.
  3. Ermittelt die aktuelle Failover-Kapazität des Clusters.

    Dies ist die Anzahl der Hosts, die ausfallen können und dennoch genügend Steckplätze freilassen, um die Anforderungen aller eingeschalteten virtuellen Maschinen zu erfüllen.

  4. Ermittelt, ob die aktuelle Failover-Kapazität geringer ist als die konfigurierte Failover-Kapazität (vom Benutzer zur Verfügung gestellt).

    Wenn dies zutrifft, lässt die Zugangssteuerung den Vorgang nicht zu.

Hinweis: Sie können im Zugangssteuerungsabschnitt der vSphere HA-Einstellungen im vSphere Client eine spezifische Steckplatzgröße für die CPU und den Arbeitsspeicher festlegen.

Steckplatzgrößenberechnung

Die Steckplatzgröße besteht aus zwei Komponenten: CPU und Arbeitsspeicher.

  • vSphere HA berechnet die CPU-Komponente, indem es die CPU-Reservierung von jeder eingeschalteten virtuellen Maschine abruft und den größten Wert auswählt. Wenn Sie keinen Wert für die CPU-Reservierung einer virtuellen Maschine angegeben haben, wird ein Standardwert von 32 MHz zugewiesen. Sie können diesen Wert anhand der erweiterten Option das.vmcpuminmhz ändern.
  • vSphere HA berechnet die Arbeitsspeicherkomponente, indem es die Arbeitsspeicherreservierung (zuzüglich Arbeitsspeicher-Overhead) von jeder eingeschalteten virtuellen Maschine abruft und den größten Wert auswählt. Es gibt keinen Standardwert für die Arbeitsspeicherreservierung.

Wenn Ihr Cluster virtuelle Maschinen enthält, die viel größere Reservierungen als andere haben, verzerren sie die Berechnung der Steckplatzgröße. Um dies zu vermeiden, können Sie eine Obergrenze für die CPU- oder Arbeitsspeicherkomponente der Steckplatzgröße festlegen, indem Sie die erweiterte Option das.slotcpuinmhz bzw. das.slotmeminmb verwenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erweiterte vSphere HA-Optionen.

Sie können auch das Risiko der Ressourcenfragmentierung in Ihrem Cluster ermitteln, indem Sie die Anzahl der virtuellen Maschinen anzeigen, die mehrere Steckplätze benötigen. Dies kann im Zugangssteuerungsabschnitt der vSphere HA-Einstellungen im vSphere Client berechnet werden. Virtuelle Maschinen erfordern möglicherweise mehrere Steckplätze, wenn Sie eine feste Steckplatzgröße oder eine maximale Steckplatzgröße mit erweiterten Optionen festgelegt haben.

Verwenden von Steckplätzen zum Berechnen der aktuellen Failover-Kapazität

Wenn die Steckplatzgröße berechnet wurde, ermittelt vSphere HA, welche CPU- und Arbeitsspeicherressourcen von jedem Host für virtuelle Maschinen zur Verfügung stehen. Dies entspricht der Menge, die der Ressourcenpool des Hosts enthält, nicht den gesamten physischen Ressourcen des Hosts. Die Ressourcendaten für einen Host, der von vSphere HA verwendet wird, finden Sie auf der Registerkarte Übersicht für den Host auf dem vSphere Client. Wenn alle Hosts im Cluster gleich sind, können diese Daten durch Dividieren der Gesamtzahlen für die Cluster-Ebene durch die Anzahl der Hosts ermittelt werden. Die für die Virtualisierung verwendeten Ressourcen sind nicht enthalten. Nur Hosts, die verbunden und nicht im Wartungsmodus sind sowie keine vSphere HA-Fehler aufweisen, werden berücksichtigt.

Die maximale Anzahl an Steckplätzen, die jeder Host unterstützen kann, wird daraufhin ermittelt. Dazu wird die CPU-Ressourcenmenge des Hosts durch die CPU-Komponente der Steckplatzgröße geteilt und das Ergebnis wird abgerundet. Dieselbe Berechnung wird für die Arbeitsspeicherressourcenmenge des Hosts durchgeführt. Diese zwei Zahlen werden verglichen. Die niedrigere Zahl stellt die Anzahl an Steckplätzen dar, die der Host unterstützen kann.

Die aktuelle Failover-Kapazität wird berechnet, indem ermittelt wird, wie viele Hosts (angefangen mit dem größten Host) ausfallen können, damit noch genug Steckplätze zur Verfügung stehen, um den Anforderungen aller eingeschalteten virtuellen Maschinen gerecht zu werden.

Zugangssteuerung mithilfe der Richtlinie für die Steckplatzgröße

Die Art, wie die Steckplatzgröße berechnet und mit dieser Zugangssteuerungsrichtlinie verwendet wird, wird anhand eines Beispiels dargestellt. Nehmen Sie Folgendes für einen Cluster an:

  • Der Cluster besteht aus drei Hosts, jeder mit einer anderen Menge an verfügbaren CPU- und Arbeitsspeicherressourcen. Der erste Host (H1) hat 9 GHz verfügbare CPU-Ressourcen und 9 GB verfügbaren Arbeitsspeicher, Host 2 (H2) verfügt über 9 GHz und 6 GB und Host 3 (H3) verfügt über 6 GHz und 6 GB.
  • Es befinden sich fünf eingeschaltete virtuelle Maschinen im Cluster, mit unterschiedlichen CPU- und Arbeitsspeicheranforderungen. VM1 benötigt 2 GHz CPU-Ressourcen und 1 GB Arbeitsspeicher, VM2 benötigt 2 GHz und 1 GB, VM3 benötigt 1 GHz und 2 GB, VM4 benötigt 1 GHz und 1 GB und VM5 benötigt 1 GHz und 1 GB.
  • Der Wert für „Vom Cluster tolerierte Hostfehler“ ist auf 1 festgelegt.
Abbildung 1. Beispiel für die Zugangssteuerung mit der Richtlinie „Vom Cluster tolerierte Hostfehler“
Dies ist ein Beispiel für die Zugangssteuerung mit der Richtlinie „Vom Cluster tolerierte Hostfehler“.
  1. Die Steckplatzgröße wird berechnet, indem die CPU- und Arbeitsspeicheranforderung der virtuellen Maschinen verglichen und die größte Anforderung ausgewählt wird.

    Die größte CPU-Anforderung (die Anforderung von VM1 und VM2) beträgt 2 GHz, während die größte Arbeitsspeicheranforderung (die Anforderung von VM3) 2 GB beträgt. Darauf basierend wird die Steckplatzgröße auf 2 GHz für die CPU und 2 GB für den Arbeitsspeicher festgelegt.

  2. Die maximale Anzahl an Steckplätzen, die jeder Host unterstützen kann, wird ermittelt.

    H1 unterstützt vier Steckplätze. H2 unterstützt drei (der kleinere Wert von 9 GHz/2 GHz und 6 GB/2 GB) und H3 unterstützt ebenfalls drei Steckplätze.

  3. Die aktuelle Failover-Kapazität wird berechnet.

    Der größte Host ist H1. Wenn er ausfällt, verbleiben sechs Steckplätze im Cluster, was für alle fünf eingeschalteten virtuellen Maschinen ausreicht. Wenn H1 und H2 ausfallen, verbleiben nur drei Steckplätze, die nicht ausreichen. Deshalb ist die aktuelle Failover-Kapazität 1.

Der Cluster verfügt über einen verfügbaren Steckplatz (die sechs Steckplätze auf H2 und H3 minus den fünf verwendeten Steckplätzen).