Wenn ein Host ausfällt und seine virtuellen Maschinen neu gestartet werden müssen, können Sie mit der Einstellung für die VM-Neustartpriorität festlegen, in welcher Reihenfolge die virtuellen Maschinen neu gestartet werden. Mit der Einstellung für die Hostisolierungsreaktion können Sie auch konfigurieren, wie vSphere HA reagiert, wenn Hosts die Verwaltungsnetzwerkkonnektivität mit anderen Hosts verlieren. Beim Neustart einer virtuellen Maschine durch vSphere HA nach einem Fehler werden noch weitere Faktoren berücksichtigt.
Die folgenden Einstellungen gelten für alle virtuellen Maschinen im Cluster im Falle eines Hostausfalls oder einer Hostisolation. Sie können zudem Ausnahmen für bestimmte virtuelle Maschinen konfigurieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Anpassen einer einzelnen virtuellen Maschine.
Hostisolierungsreaktion
Die Hostisolierungsreaktion legt fest, was geschieht, wenn die Verbindungen des Hosts in einem vSphere HA-Cluster zum Verwaltungsnetzwerk verloren gehen, dieser aber weiter ausgeführt wird. Mit der Isolierungsreaktion können Sie vSphere HA so konfigurieren, dass virtuelle Maschinen, die auf einem isolierten Host ausgeführt werden, ausgeschaltet und auf einem nicht isolierten Host neu gestartet werden. Hostisolierungsreaktionen setzen voraus, dass der Hostüberwachungsstatus aktiviert ist. Wenn der Hostüberwachungsstatus deaktiviert ist, werden die Hostisolierungsreaktionen ebenfalls angehalten. Ein Host stellt fest, dass er isoliert ist, wenn er nicht mit den Agenten, die auf anderen Hosts ausgeführt werden, kommunizieren und seine Isolierungsadressen nicht anpingen kann. Der Host führt dann seine Isolierungsreaktion aus. Die Reaktionen sind „VMs ausschalten und neu starten“ bzw. „VMs herunterfahren und neu starten“. Diese Eigenschaft kann für einzelne virtuelle Maschinen geändert werden.
Sie müssen zum Verwenden der Einstellung „VMs herunterfahren und neu starten“ VMware Tools auf dem Gastbetriebssystem der virtuellen Maschine installieren. Das Herunterfahren der virtuellen Maschine hat den Vorteil, dass ihr Zustand beibehalten wird. Es ist besser, die virtuelle Maschine herunterzufahren als sie auszuschalten, da beim Ausschalten die neuesten Änderungen nicht auf die Festplatte geschrieben und Transaktionen nicht übernommen werden. Virtuelle Maschinen, die heruntergefahren werden, benötigen während der Zeit des Herunterfahrens länger für ein Failover. Virtuelle Maschinen, die nicht innerhalb von 300 Sekunden oder in dem Zeitraum, der in der erweiterten Option das.isolationshutdowntimeout angegeben ist, heruntergefahren werden, werden ausgeschaltet.
Nach dem Erstellen eines vSphere HA-Clusters können Sie für bestimmte virtuelle Maschinen die Standardclustereinstellungen „Neustartpriorität“ und „Isolierungsreaktion“ überschreiben. Dies ist nützlich bei virtuellen Maschinen, die zu speziellen Zwecken eingesetzt werden. Virtuelle Maschinen, die beispielsweise Infrastrukturdienste wie DNS oder DHCP bereitstellen, müssen möglicherweise vor anderen virtuellen Maschinen im Cluster eingeschaltet werden.
Es kann zu einer „Split-Brain“-Situation für die virtuelle Maschine kommen, wenn ein Host von einem primären Host isoliert oder partitioniert wird und der primäre Host nicht über Taktsignal-Datenspeicher mit ihm kommunizieren kann. In dieser Situation kann der primäre Host nicht feststellen, ob der Host ausgeführt wird, und erklärt ihn daher für ausgefallen. Der primäre Host versucht dann, die virtuellen Maschinen neu zu starten, die auf dem isolierten oder partitionierten Host ausgeführt werden. Dieser Versuch ist erfolgreich, wenn die virtuellen Maschinen auf dem isolierten/partitionierten Host weiter ausgeführt werden und der Host den Zugriff auf die Datenspeicher der virtuellen Maschinen verlor, als er isoliert oder partitioniert wurde. Dann liegt ein „Split-Brain“-Zustand vor, weil zwei Instanzen der virtuellen Maschine vorhanden sind. Es ist jedoch nur eine Instanz in der Lage, die virtuellen Festplatten der virtuellen Maschine zu lesen oder darauf zu schreiben. Um diesen Split-Brain-Zustand zu verhindern, kann der VM-Komponentenschutz verwendet werden. Wenn Sie die aggressive Einstellung des VMCP-Komponentenschutzes aktivieren, wird der Zugriff auf Datenspeicher für eingeschaltete virtuelle Maschinen überwacht, und virtuelle Maschinen, die den Zugriff auf ihre Datenspeicher verlieren, werden heruntergefahren.
Um dieses Problem zu beheben, generiert ESXi eine Frage auf der virtuellen Maschine, die die Festplattensperren verloren hat, für den Fall, dass der Host die Isolation verlässt und feststellt, dass er die Festplattensperren nicht mehr wiederherstellen kann. vSphere HA beantwortet diese Frage automatisch und ermöglicht der Instanz der virtuellen Maschine, die die Festplattensperren verloren hat, sich auszuschalten. Übrig bleibt die Instanz, die über Festplattensperren verfügt.
Abhängigkeiten virtueller Maschinen
Sie können Abhängigkeiten zwischen Gruppen virtueller Maschinen erstellen. Dazu müssen Sie zunächst die VM-Gruppen im vSphere Client erstellen, indem Sie auf der Registerkarte Konfigurieren für den Cluster die Option VM/Host-Gruppen auswählen. Sobald die Gruppen erstellt sind, können Sie Abhängigkeitsregeln für den Neustart zwischen den Gruppen erstellen, indem Sie zu VM/Host-Regeln navigieren und im Dropdown-Menü „Typ“ die Option Virtuelle Maschinen zu virtuelle Maschinen auswählen. Mit diesen Regeln können Sie angeben, dass bestimmte VM-Gruppen erst gestartet werden können, wenn andere angegebene VM-Gruppen bereit sind.
Berücksichtigte Faktoren für den Neustart von virtuellen Maschinen
Nach einem Ausfall startet der primäre Host des Clusters die betroffenen virtuellen Maschinen neu, indem ein Host angegeben wird, der sie einschalten kann. Bei der Auswahl eines derartigen Hosts berücksichtigt der primäre Host eine Reihe von Faktoren.
- Zugriffsfähigkeit auf Dateien
- Bevor eine virtuelle Maschine gestartet werden kann, muss von einem der aktiven Cluster-Hosts, mit dem der primäre Host über das Netzwerk kommunizieren kann, auf die zugehörigen Dateien zugegriffen werden können.
- Virtuelle Maschine und Hostkompatibilität
- Wenn Hosts vorhanden sind, auf die zugegriffen werden kann, muss die virtuelle Maschine mit mindestens einem der Hosts kompatibel sein. Zur für eine virtuelle Maschine festgelegten Kompatibilität zählt die Wirkung aller erforderlichen VM-Host-Affinitätsregeln. Wenn z. B. eine Regel nur die Ausführung der virtuellen Maschine auf zwei Hosts zulässt, wird sie für die Platzierung auf diesen beiden Hosts berücksichtigt.
- Ressourcenreservierungen
- Mindestens einer der Hosts, auf denen die virtuelle Maschine ausgeführt werden kann, muss über ausreichend nicht reservierte Kapazität verfügen, um den Arbeitsspeicher-Overhead der virtuellen Maschine und etwaige Ressourcenreservierungen zu erfüllen. Vier Arten von Reservierungen werden berücksichtigt: CPU, Arbeitsspeicher, vNIC und Virtual Flash. Zudem müssen genügend Netzwerkports verfügbar sein, um die virtuelle Maschine einzuschalten.
- Hostgrenzwerte
- Zusätzlich zu den Ressourcenreservierungen kann eine virtuelle Maschine nur auf einem Host platziert werden, wenn dadurch nicht die maximale Anzahl zulässiger virtueller Maschinen oder die Anzahl der verwendeten vCPUs überschritten wird.
- Funktionsbeschränkungen
- Wenn die erweiterte Option festgelegt wird, in der vSphere HA Anti-Affinitätsregeln von VM zu VM durchsetzen muss, dann wird diese Regel durch vSphere HA nicht verletzt. Zudem verletzt vSphere HA keine pro Host konfigurierten Limits für fehlertolerante virtuelle Maschinen.
Wenn kein Host die obigen Bedingungen erfüllt, gibt der primäre Host ein Ereignis mit dem Hinweis aus, dass nicht genügend Ressourcen zum Starten der VM mithilfe von vSphere HA vorhanden sind. Der primäre Host wiederholt den Versuch, nachdem sich die Clusterbedingungen geändert haben. Wenn zum Beispiel nicht auf die virtuelle Maschine zugegriffen werden kann, wiederholt der primäre Host den Versuch, nachdem sich die Dateizugänglichkeit geändert hat.