Sie können PXE (Preboot Execution Environment) zum Starten eines ESXi-Hosts über ein Netzwerkgerät verwenden, wenn Ihr Host Legacy-BIOS oder UEFI unterstützt.

Wenn der ESXi-Host natives UEFI-HTTP unterstützt können Sie alternativ das HTTP-Protokoll (Hypertext Transfer Protocol) zum Starten des Hosts über ein Netzwerkgerät verwenden. ESXi wird in einem ISO-Format bereitgestellt, das für die Installation auf Flash-Arbeitsspeicher oder auf eine lokale Festplatte verwendet wird. Sie können die Dateien extrahieren und über eine Netzwerkschnittstelle starten.

PXE verwendet Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) und Trivial File Transfer Protocol (TFTP), um ein Betriebssystem über ein Netzwerk zu starten.

Das Starten mit PXE setzt eine gewisse Netzwerkinfrastruktur und eine Maschine mit einem PXE-fähigen Netzwerkadapter voraus. Die meisten Maschinen, die ESXi ausführen können, verfügen über Netzwerkadapter, die PXE-Startvorgänge ermöglichen.

Natives UEFI-HTTP verwendet DHCP und HTTP zum Starten über ein Netzwerk. UEFI-HTTP-Start erfordert eine Netzwerkinfrastruktur, eine UEFI-Firmware-Version auf dem ESXi-Host, der die HTTP-Startfunktion enthält, und einen Netzwerkadapter, der UEFI-Netzwerke unterstützt.

Startvorgänge mithilfe von HTTP sind schneller und verlässlicher als Startvorgänge mit TFTP. Dies ist auf die Funktionen des TCP-Protokolls zurückzuführen, das dem HTTP-Protokoll zugrunde liegt, wie z. B. integriertes Streaming und Wiederherstellung verlorener Pakete. Wenn Ihre ESXi-Hosts keine Unterstützung für natives UEFI-HTTP bieten, können Sie iPXE-HTTP für den Startvorgang verwenden.

Hinweis: Ein Netzwerkstart mit Legacy-BIOS-Firmware kann nur über IPv4 gestartet werden. Ein Netzwerkstart mit UEFI-BIOS-Firmware ist über IPv4 oder IPv6 möglich.

Überblick über den Installationsprozess per Netzwerkstartvorgang

Sie können einen ESXi-Host über eine Netzwerkschnittstelle starten. Der Netzwerkstartvorgang richtet sich danach, ob der Zielhost Legacy-BIOS- oder UEFI-Firmware verwendet und ob beim Startvorgang PXE, TFTP, iPXE HTTP oder UEFI HTTP eingesetzt wird.

Wenn Sie einen Zielhost starten, interagiert dieser mit den verschiedenen Servern in der Umgebung, um einen Netzwerkadapter, Bootloader, Kernel, eine IP-Adresse des Kernels und schließlich ein Installationsskript aufzurufen. Wenn alle Komponenten bereitstehen, startet die Installation wie in folgender Abbildung dargestellt.

Abbildung 1. Überblick über den Installationsprozess per PXE-Startvorgang
Ablauf der Interaktionen zwischen dem ESXi-Host, dem DHCP-Server, dem TFTP-Server, dem Webserver und dem Skriptdepot.

Die Interaktion zwischen dem ESXi-Host und den anderen Servern verläuft wie folgt:

  1. Der Benutzer startet den ESXi-Zielhost.
  2. Der ESXi-Zielhost stellt eine DHCP-Anforderung.
  3. Der DHCP-Server antwortet mit den IP-Adressen, dem Speicherort des TFTP- oder HTTP-Servers sowie dem Dateinamen oder der URL des anfänglichen Netzwerk-Bootloaders.
  4. Der ESXi-Host kontaktiert den TFTP- oder HTTP-Server und fordert den vom DHCP-Server angegebenen Dateinamen oder die URL an.
  5. Der TFTP- oder HTTP-Server sendet den Netzwerk-Bootloader, und der ESXi-Host führt ihn aus. Der ursprüngliche Bootloader lädt unter Umständen zusätzliche Bootloader-Komponenten vom Server.
  6. Der Bootloader sucht nach einer Konfigurationsdatei auf dem TFTP- oder HTTP-Server, lädt den Kernel und andere ESXi-Komponenten wie in der Konfigurationsdatei angegeben herunter und startet den Kernel auf dem ESXi-Host.
  7. Das Installationsprogramm wird interaktiv ausgeführt oder verwendet ein in der Konfigurationsdatei angegebenes Kickstart-Skript.

Hintergrundinformationen zum Netzwerkstart

Kenntnisse im Hinblick auf Startvorgänge können bei der Fehlerbehebung hilfreich sein.

TFTP-Server

Trivial File Transfer Protocol (TFTP) ähnelt dem FTP-Dienst und wird normalerweise nur für Netzwerkstartsysteme oder zum Laden der Firmware auf Netzwerkgeräten (z. B. Routern) verwendet. TFTP ist unter Linux und Windows verfügbar.
  • Die meisten Linux-Distributionen enthalten eine Kopie des tftp-hpa-Servers. Wenn Sie eine unterstützte Lösung benötigen, erwerben Sie einen unterstützten TFTP-Server von einem Anbieter Ihrer Wahl. Sie können sich einen TFTP-Server auch von einem der verpackten Appliances auf dem VMware Marketplace beschaffen.
  • Wenn Ihr TFTP-Server auf einem Microsoft Windows-Host ausgeführt wird, müssen Sie tftpd32 Version 2.11 oder höher verwenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter http://tftpd32.jounin.net/.

SYSLINUX und PXELINUX

Wenn Sie PXE in einer Legacy-BIOS-Umgebung verwenden, müssen Sie mit den unterschiedlichen Startumgebungen vertraut sein.
  • SYSLINUX ist eine Open Source-Startumgebung für Maschinen, auf denen Legacy-BIOS-Firmware ausgeführt wird. Der ESXi-Bootloader für BIOS-Systeme (mboot.c32) wird als SYSLINUX-Plug-In ausgeführt. Sie können SYSLINUX für den Start über verschiedene Medientypen einschließlich Festplatte, ISO-Image und Netzwerk konfigurieren. Das SYSLINUX-Paket befindet sich unter http://www.kernel.org/pub/linux/utils/boot/syslinux/.
  • PXELINUX ist eine SYSXLINUX-Konfiguration für den Start über einen TFTP-Server gemäß dem PXE-Standard. Wenn Sie PXELINUX für den Start des ESXi-Installationsprogramms verwenden, werden die Binärdatei pxelinux.0, mboot.c32, die Konfigurationsdatei, der Kernel und weitere Dateien über TFTP übertragen.
Hinweis: VMware erstellt das mboot.c32-Plug-In für den Einsatz mit der SYSLINUX Version 3.86 und testet den PXE-Start nur mit dieser Version. Andere Versionen sind möglicherweise nicht kompatibel. Das Open Source Disclosure-Paket für VMware vSphere Hypervisor enthält Fehlerkorrekturen für SYSLINUX Version 3.86.

iPXE

iPXE ist eine Open Source-Software, die eine Implementierung von HTTP bereitstellt. Sie können die Software verwenden, um einen anfänglichen Startvorgang durchzuführen. Weitere Informationen finden Sie unter https://ipxe.org/.

VMware enthält einen iPXE-Build als Teil von Auto Deploy. Die Quellstruktur für diesen Build steht im Open Source Disclosure-Paket für VMware vCenter Server zur Verfügung.

UEFI-PXE und UEFI-HTTP

Die meisten UEFI-Firmwares enthalten nativ PXE-Unterstützung, die den Start über einen TFTP-Server zulässt. Die Firmware kann den ESXi-Bootloader direkt für UEFI-Systeme, mboot.efi laden. Zusätzliche Software wie PXELINUX ist nicht erforderlich.

Bestimmte UEFI-Firmware unterstützt native UEFI-HTTP-Startvorgänge. Die Funktion wird in Version 2.5 der UEFI-Spezifikation eingeführt. Die Firmware kann den ESXi-Bootloader über einen HTTP-Server ohne zusätzliche Software, wie z. B. iPXE, laden.

Hinweis: Apple Macintosh-Produkte enthalten keine Unterstützung für den PXE-Start. Sie enthalten stattdessen Unterstützung für den Netzwerkstart über ein Apple-spezifisches Protokoll.

Alternative Ansätze für den Netzwerkstart

Alternative Ansätze für Netzwerkstarts mit verschiedener Software auf unterschiedlichen Hosts sind auch möglich, beispielsweise:
  • Konfiguration des DHCP-Servers für die Bereitstellung unterschiedlicher anfänglicher Bootloader-Dateinamen für unterschiedliche Hosts abhängig von MAC-Adressen oder anderen Kriterien. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation zum DCHP-Server.
  • Ansätze unter Verwendung von iPXE als der anfängliche Bootloader mit einer iPXE-Konfigurationsdatei, die den nächsten Bootloader basierend auf der MAC-Adresse oder anderen Kriterien auswählt.

PXELINUX-Konfigurationsdateien

Sie benötigen eine PXELINUX-Konfigurationsdatei, um das ESXi-Installationsprogramm auf einem Legacy-BIOS-System zu starten. Die Konfigurationsdatei definiert das Menü, das dem ESXi-Zielhost angezeigt wird, während er gestartet wird.

In diesem Abschnitt erhalten Sie allgemeine Informationen zu PXELINUX-Konfigurationsdateien.

Details zur Syntax finden Sie auf der SYSLINUX-Website unter http://www.syslinux.org/.

Erforderliche Dateien

Die PXE-Konfigurationsdatei muss die Pfade zu den folgenden Dateien enthalten:

  • mboot.c32 ist der Bootloader.
  • boot.cfg ist die Bootloader-Konfigurationsdatei.

Siehe Grundlegende Informationen zur Datei „boot.cfg“.

Dateiname der PXE-Konfigurationsdatei

Wählen Sie für den Dateinamen der PXE-Konfigurationsdatei eine der folgenden Optionen aus:

  • 01-MAC-Adresse_von_ESXi-Zielhost. Beispiel: 01-23-45-67-89-0a-bc
  • Die IP-Adresse des ESXi-Zielhosts in hexadezimaler Schreibweise.
  • Standard
Die anfängliche Startdatei pxelinux.0 versucht in der folgenden Reihenfolge, eine PXE-Konfigurationsdatei zu laden.
  1. Sie versucht es mit der MAC-Adresse des ESXi-Zielhosts, der der Code des ARP-Typs, der für Ethernet „01“ lautet, vorangestellt ist.
  2. Schlägt der Versuch fehl, versucht sie es mit der IP-Adresse des ESXi-Zielsystems in hexadezimaler Schreibweise.
  3. Letztendlich wird versucht, eine Datei namens default zu laden.

Speicherort der PXE-Konfigurationsdatei

Speichern Sie die Datei auf dem TFTP-Server im Verzeichnis /tftpboot/pxelinux.cfg/.

Sie können die Datei z. B. auf dem TFTP-Server unter /tftpboot/pxelinux.cfg/01-00-21-5a-ce-40-f6 speichern. Die MAC-Adresse des Netzwerkadapters auf dem ESXi-Zielhost lautet 00-21-5a-ce-40-f6.