vSphere Virtual Volumes unterstützt Replizierung und Notfallwiederherstellung. Mit der Array-basierten Replizierung können Sie die Replizierung virtueller Maschinen auf Ihr Speicher-Array auslagern und anschließend alle Replizierungsfunktionen des Arrays nutzen. Sie können ein einzelnes Objekt einer virtuellen Maschine wie beispielsweise eine virtuelle Festplatte replizieren. Es ist ebenso möglich, mehrere Objekte einer virtuellen Maschine oder mehrere virtuelle Maschinen zu gruppieren und sie als Einheit zu replizieren.

Die Array-basierte Replizierung ist richtliniengesteuert. Nachdem Sie den Virtual Volumes-Speicher für die Replizierung konfiguriert haben, werden Informationen zu den Replizierungsfunktionen und Replizierungsgruppen vom Array über den Speicheranbieter bereitgestellt. Diese Informationen werden in der Schnittstelle für VM-Speicherrichtlinien von vCenter Server angezeigt.

Mit der VM-Speicherrichtlinie können Sie die Replizierungsanforderungen für Ihre virtuellen Maschinen beschreiben. Die Parameter, die Sie in der Speicherrichtlinie festlegen, hängen von der Art und Weise ab, wie Ihr Array die Replizierung implementiert. So kann Ihre VM-Speicherrichtlinie beispielsweise Parameter wie den Replizierungszeitplan, die Replizierungshäufigkeit oder das Recovery Point Objective (RPO) enthalten. Des Weiteren können Sie in der Richtlinie das Replizierungsziel oder einen sekundären Ort, an dem die virtuellen Maschinen repliziert werden, angeben oder festlegen, ob Replikate gelöscht werden müssen.

Durch Zuweisen der Replizierungsrichtlinie während der Bereitstellung der virtuellen Maschine fordern Sie Replizierungsdienste für Ihre virtuelle Maschine an. Anschließend übernimmt das Array die Verwaltung aller Replizierungszeitpläne und -prozesse.

Die Abbildung zeigt, wie mehrere VM-Objekte, z. B. Konfigurations-, Swap- und virtuelle Festplattendateien, auf Array-Ebene zwischen Site 1 und Site 2 repliziert werden.

Anforderungen für die Replizierung mit Virtual Volumes

Wenn Sie Virtual Volumes mit Replizierung aktivieren, muss Ihre Umgebung neben den allgemeinen Anforderungen zu Virtual Volumes mehrere bestimmte Vorbedingungen erfüllen.

Informationen zu den allgemeinen Anforderungen für Virtual Volumes finden Sie unter Bevor Sie vSphere Virtual Volumes aktivieren.

Speicheranforderungen

Die Implementierung der Replizierung mit Virtual Volumes hängt von Ihrem Array ab und kann von einem Speicheranbieter zum anderen variieren. Die folgenden Anforderungen gelten im Allgemeinen für alle Anbieter.

  • Die Speicher-Arrays, die Sie zur Implementierung der Replizierung verwenden, müssen mit Virtual Volumes kompatibel sein.
  • Die Arrays müssen in die Version des (VASA)-Speicheranbieters integriert werden können, die mit der Replizierung mit Virtual Volumes kompatibel ist.
  • Die Speicher-Arrays müssen für die Replizierung geeignet und so konfiguriert sein, dass sie vom Anbieter bereitgestellte Replizierungsmechanismen verwenden. Typische Konfigurationen weisen im Allgemeinen ein oder zwei Replizierungsziele auf. Alle erforderlichen Konfigurationen wie beispielsweise das Koppeln der replizierten und der Zielsite müssen auch auf der Speicherseite vorgenommen werden.
  • Ggf. müssen Replizierungsgruppen und Fault Domains für Virtual Volumes auf der Speicherseite vorkonfiguriert werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Händler sowie unter VMware-Kompatibilitätshandbuch.

vSphere-Anforderungen

  • Verwenden Sie die Versionen vCenter Server und ESXi, die die Replizierung mit Virtual Volumes-Speichern unterstützen. vCenter Server- und ESXi-Hosts, die älter sind als Version 6.5, unterstützen die Replizierung mit Virtual Volumes-Speichern nicht. Versuche, eine replizierte virtuelle Maschine auf einem inkompatiblen Host zu erstellen, schlagen mit einer Fehlermeldung fehl. Weitere Informationen finden Sie unter VMware-Kompatibilitätshandbuch.
  • Wenn Sie die Migration einer virtuellen Maschine planen, vergewissern Sie sich, dass die Zielressourcen wie die ESXi-Hosts und die Virtual Volumes-Datenspeicher die Speicherreplizierung unterstützen.

Virtual Volumes und Replizierungsgruppen

Wenn Ihr Speicher neben Speichercontainern und Protokollendpunkten Replizierungsdienste bietet, kann der Speicheradministrator Replizierungsgruppen auf der Speicherseite konfigurieren.

vCenter Server und ESXi können die Replizierungsgruppen erkennen, verwalten jedoch nicht deren Lebenszyklus. Replizierungsgruppen, auch Konsistenzgruppen genannt, geben an, welche VMs und virtuellen Festplatten gemeinsam auf eine Zielsite repliziert werden müssen. Eine einzelne VM kann sich nicht über mehrere Replizierungsgruppen erstrecken.

Die Abbildung zeigt zwei Replizierungsgruppen, Gruppe A und Gruppe B, und die virtuellen Maschinen, die zu jeder Gruppe gehören.

Wenn keine vorkonfigurierten Gruppen verfügbar sind, kann Virtual Volumes eine automatische Methode verwenden. Mit der automatischen Methode erstellt Virtual Volumes eine Replizierungsgruppe auf Anforderung und verknüpft diese mit einem Virtual Volumes-Objekt, das bereitgestellt wird. Bei Verwendung der automatischen Replizierungsgruppe werden alle Komponenten einer virtuellen Maschine der Gruppe zugewiesen. Vorkonfigurierte und automatische Replizierungsgruppen für Komponenten ein und derselben Maschine können nicht gemischt werden.

Virtual Volumes und Fault Domains

In der Virtual Volumes-Umgebung definieren Fault Domains, wie bestimmte Replizierungsgruppen kombiniert werden müssen, wenn sie von einer Quell- auf eine Zielsite repliziert werden.

Fault Domains werden vom Speicher-Array konfiguriert und gemeldet und sind nicht im vSphere Client verfügbar. Der SPBM-Mechanismus (speicherrichtlinienbasierte Verwaltung, Storage Policy Based Management) erkennt Fault Domains und verwendet sie zu Validierungszwecken während der Erstellung virtueller Maschinen.

Beispiel: Stellen Sie zwei virtuellen Maschinen bereit, von denen eine der Replizierungsgruppe Anaheim: B zugeordnet ist, die zweite mit der Replizierungsgruppe Anaheim: C. SPBM validiert die Bereitstellung, da sich jede VM in ihrer eigenen Replizierungsgruppe mit entsprechenden Ziel-Fault Domains befindet.

Zwei VMs, eine mit der Replizierungsgruppe Anaheim:B, eine andere mit der Replizierungsgruppe Anaheim:C, werden in dieselben Ziel-Fehlerdomänen repliziert.

Stellen Sie nun zwei VMs bereitgestellt, von denen die eine mit der Replizierungsgruppe Anaheim:B und die andere mit der Replizierungsgruppe Anaheim:D verknüpft ist. Diese Konfiguration ist ungültig. Beide Replizierungsgruppen werden auf die Fault Domain New York, jedoch wird nur eine auf die Fault Domain Boulder repliziert.

Das Bild zeigt eine ungültige Konfiguration.

Virtual Volumes-Replizierungs-Workflow

Wenn in vCenter Server Informationen zu den Replizierungsfunktionen des Virtual Volumes-Speicher-Arrays angezeigt werden, können Sie die Replizierung für Ihre virtuellen Maschinen aktivieren.

Zum Workflow für das Aktivieren der Replizierung für Ihre virtuellen Maschinen gehören typische Schritte für die Bereitstellung von virtuellen Maschinen in einem Virtual Volumes-Speicher.

  1. Definieren Sie die VM-Speicherrichtlinie, die mit dem Replizierungsspeicher kompatibel ist. Die datenspeicherbasierten Regeln der Richtlinie müssen die Replizierungskomponente umfassen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erstellen einer VM-Speicherrichtlinie für Virtual Volumes.

    Nachdem Sie die Speicherrichtlinie, die die Replizierung enthält, konfiguriert haben, erkennt vCenter Server verfügbare Replizierungsgruppen.

  2. Weisen Sie die Replizierungsrichtlinie Ihrer virtuellen Maschine zu. Wählen Sie eine kompatible Replizierungsgruppe aus, sofern eine solche konfiguriert ist, oder verwenden Sie die automatische Zuweisung. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Zuweisen von Speicherrichtlinien zu virtuellen Maschinen.

Richtlinien und Überlegungen zur Replizierung

Bei der Verwendung der Replizierung mit Virtual Volumes gelten spezielle Anforderungen.

  • Die Replizierungs-Speicherrichtlinie kann nur auf ein virtuelles Konfigurations-Volume und ein virtuelles Daten-Volume angewendet werden. Andere Objekte der virtuellen Maschine übernehmen die Replizierungsrichtlinie auf die folgende Art und Weise:
    • Das virtuelle Speicher-Volume übernimmt die Richtlinie des virtuellen Konfigurations-Volumes.
    • Das virtuelle Digest-Volume übernimmt die Richtlinie des virtuellen Daten-Volumes.
    • Der virtuelle Auslagerungs-Volume, das nur besteht, während eine virtuelle Maschine eingeschaltet wird, wird von der Replizierung ausgeschlossen.
  • Wenn Sie die Replizierungsrichtlinie nicht auf eine VM-Festplatte anwenden, wird die Festplatte nicht repliziert.
  • Die Replizierungs-Speicherrichtlinie sollte nicht als Standard-Speicherrichtlinie für einen Datenspeicher verwendet werden. da Sie ansonsten keine Verifizierungsgruppen auswählen können.
  • Bei der Replizierung bleibt der Snapshot-Verlauf erhalten. Wenn ein Snapshot erstellt und repliziert wurde, können Sie den anwendungskonsistenten Snapshot wiederherstellen.
  • Verknüpfte Klone können repliziert werden. Wenn ein verknüpfter Klon ohne seinen übergeordneten Klon repliziert wird, wird er zu einem vollständigen Klon.
  • Wenn eine Deskriptordatei zu einer virtuellen Festplatte einer virtuellen Maschine gehört, sich jedoch im VM Home einer anderen virtuellen Maschine befindet, müssen sich beide Maschinen in derselben Replizierungsgruppe befinden. Wenn sich die virtuellen Maschinen in unterschiedlichen Replizierungsgruppen befinden, muss an beiden Gruppen gleichzeitig ein Failover durchgeführt werden, da der Deskriptor andernfalls nach dem Failover möglicherweise nicht mehr verfügbar ist. Die virtuelle Maschine kann dann möglicherweise nicht mehr eingeschaltet werden.
  • In Ihrer Virtual Volumes-Umgebung mit Replizierung sollten Sie in bestimmten Abständen einen Test-Failover-Workflow ausführen, um sicherzustellen, dass die wiederhergestellten Arbeitslasten nach einem Failover funktionsfähig sind.

    Die dabei erstellten Test-VMs sind voll funktionsfähig und für allgemeine administrative Vorgänge geeignet. Beachten Sie jedoch die folgenden Aspekte:

    • Alle während des Test-Failovers erstellten VMs müssen gelöscht werden, bevor das Test-Failover beendet wird. Durch das Löschen wird sichergestellt, dass Snapshots oder virtuelle Volumes im Zusammenhang mit Snapshots, die Bestandteil der VM sind (z. B. das virtuelle Volume für Snapshots), das Beenden des Test-Failovers nicht behindern.
    • Sie können vollständige Klone der Test-VMs erstellen.
    • Schnelle Klone können nur erstellt werden, wenn die auf die neue VM angewendete Richtlinie dieselbe Replizierungsgruppen-ID wie die geklonte VM enthält. Versuche, die untergeordnete VM außerhalb der Replizierungsgruppe der übergeordneten VM zu platzieren, schlagen fehl.