Nachdem die Schnittstelle für VM-Speicherrichtlinien mit den entsprechenden Daten aufgefüllt wurde, können Sie mit der Erstellung der vSphere-Speicherrichtlinien beginnen. Das Erstellen einer Richtlinie umfasst das Definieren von bestimmten Regeln zur Speicherplatzierung und Regeln zum Konfigurieren von Datendiensten.

Regeln
Eine Regel ist ein grundlegendes Element der VM-Speicherrichtlinie. Bei jeder einzelnen Regel handelt es sich um eine Aussage, die eine einzelne Anforderung für VM-Speicher und Datendienste beschreibt.
Regelsätze
Innerhalb einer Speicherrichtlinie sind einzelne Regeln in Regelsammlungen oder Regelsätzen organisiert. Regelsätze können üblicherweise zu einer der folgenden Kategorien gehören: Regeln für hostbasierte Dienste und datenspeicherspezifische Regeln.
Datenspeicherspezifische Regelsätze
Jeder Regelsatz muss Platzierungsregeln enthalten, die Anforderungen für die Speicherressourcen virtueller Maschinen beschreiben. Alle Platzierungsregeln in einem einzelnen Regelsatz stellen ein einzelnes Speicherelement dar. Diese Regeln können auf Speicherfunktionen oder Tags basieren.
Darüber hinaus kann ein datenspeicherspezifischer Regelsatz optionale Regeln oder Speicherrichtlinienkomponenten enthalten, die Datendienste beschreiben, die für die virtuelle Maschine bereitgestellt werden sollen. Normalerweise werden mit diesen Regeln Dienste wie Caching, Replizierung und weitere von Speichersystemen bereitgestellte Dienste angefordert.
Zum Definieren der Speicherrichtlinie ist nur ein datenspeicherspezifischer Satz erforderlich. Zusätzliche Regelsätze sind optional. Eine einzelne Richtlinie kann mehrere Regelsätze nutzen, um alternative Speicherplatzierungsparameter zu definieren, die häufig von mehreren Speicheranbietern stammen.
Platzierungsregeln: Funktionsbasiert
Mithilfe von Platzierungsregeln wird eine bestimmte Speicheranforderung für die VM angegeben, und SPBM erhält die Möglichkeit, unter allen Datenspeichern im Bestand die kompatiblen Datenspeicher zu ermitteln. Diese Regeln beschreiben auch, wie die VM-Speicherobjekte innerhalb des Datenspeichers zugeteilt werden, um die erforderliche Dienstebene zu erhalten. Beispiel: In den Regeln kann Virtual Volumes als Ziel aufgeführt und das maximale Recovery Point Objective (RPO) für die Virtual Volumes-Objekte definiert sein.
Bei der Bereitstellung der virtuellen Maschine wird die Entscheidung, die SPBM bezüglich der Platzierung der virtuellen Maschine trifft, durch diese Regeln bestimmt. SPBM findet den Virtual Volumes-Datenspeicher, der die Regeln einhalten und die Speicheranforderungen der virtuellen Maschine erfüllen kann. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erstellen einer VM-Speicherrichtlinie für Virtual Volumes.
Platzierungsregeln: Tag-basiert
Tag-basierte Regeln verweisen auf Datenspeicher-Tags. Mit diesen Regeln kann die VM-Platzierung definiert werden. So können beispielsweise alle Datenspeicher mit dem VMFS-Gold-Tag als Ziel angefordert werden. Mithilfe der Tag-basierten Regeln kann Ihre VM-Platzierungsanforderung auch noch weitergehend optimiert werden. Sie können beispielsweise Datenspeicher mit dem Palo Alto-Tag aus der Liste Ihrer Virtual Volumes-Datenspeicher ausschließen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erstellen einer VM-Speicherrichtlinie für die Tag-basierte Platzierung.
Regeln für hostbasierte Dienste
Mit diesem Regelsatz werden vom Host bereitgestellte Datendienste aktiviert. Der Satz für hostbasierte Dienste kann Regeln oder Speicherrichtlinienkomponenten enthalten, die bestimmte Datendienste, wie beispielsweise Verschlüsselung und Replizierung, beschreiben.
Anders als bei datenspeicherspezifischen Regeln enthält dieser Satz keine Platzierungsregeln. Regeln für hostbasierte Dienste gelten für alle Speichertypen und sind nicht abhängig vom Datenspeicher. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erstellen einer VM-Speicherrichtlinie für hostbasierte Datendienste.
Tabelle 1. Struktur einer VM-Speicherrichtlinie
Regeln für hostbasierte Dienste Datenspeicherspezifische Regelsätze
Regeln oder vordefinierte Speicherrichtlinienkomponenten zum Aktivieren von Datendiensten, die auf ESXi-Hosts installiert sind. Beispiel: Replizierung mittels E/A-Filter Funktionsbasierte oder Tag-basierte Platzierungsregeln, die Anforderungen für die Speicherressourcen virtueller Maschinen beschreiben. Beispiel: Virtual Volumes-Platzierung.
Regeln oder vordefinierte Speicherrichtlinienkomponenten, die vom Speicher bereitgestellte Datendienste aktivieren. Beispiel: Zwischenspeicherung durch Virtual Volumes.

Beziehungen zwischen Regeln und Regelsätzen

Der boolesche Operator OR definiert die Beziehung zwischen den datenspeicherspezifischen Regelsätzen innerhalb der Richtlinie. Der Operator AND definiert die Beziehung zwischen allen Regeln innerhalb eines Regelsatzes. Die Richtlinie kann nur einen Regelsatz für hostbasierte Dienste oder nur einen datenspeicherspezifischen Regelsatz oder beides enthalten.

Wenn kein Regelsatz für hostbasierte Dienste vorhanden ist, ist die Einhaltung aller Regeln eines einzelnen datenspeicherspezifischen Regelsatzes ausreichend zur Einhaltung der gesamten Richtlinie. Ist der Regelsatz für hostbasierte Dienste vorhanden, entspricht die Richtlinie dem Datenspeicher, der die Hostdiensteregeln und alle Regeln in einem der datenspeicherspezifischen Sätze erfüllt.

ODER definiert die Beziehung zwischen normalen Regelsätzen in einer Richtlinie. UND definiert die Beziehung zwischen allen Regeln in einem einzelnen Regelsatz.